Giardien – Hartnäckige Einzeller dauerhaft loswerden!

Giardien – Hartnäckige Einzeller dauerhaft loswerden!

Gia – wie ? Was sind Giardien überhaupt?

Winzige Einzeller, fachlich genannt „Giardia duodenalis“ besiedeln, wie der Name (duodenalis) schon sagt den „Zwölffingerdarm“ des Hundes. Aber auch bei Katzen, Rindern und sogar Menschen fühlen sich diese Einzeller wohl. Deshalb wird die Erkrankung der Giardien auch in die Kategorie „Zoonosen“ (vom Tier auf Mensch übertragbare Krankheiten) eingegliedert. Aber auch Tiere untereinander können sich gegenseitig anstecken.

Wie kommt man nun zu so einem neuen „Darm-Mitbewohner“?

Die Übertragung erfolgt oral, was zunächst schwierig klingt, aber bei Hund, Katz‘ und Co doch recht einfach ist. Denn die Zysten der Giardien werden über den Kot ausgeschieden und sind leider monatelang überlebensfähig und infektiös. Was die Eindämmung der Erkrankung tatsächlich sehr schwierig macht, denn durch den Kot gelangen die kleinen Parasiten gerne mal in abgestandene Pfützen, Teppiche, Polstermöbel, Körbchen und auch ins Gesicht des Menschen. Was wie? Durch die zarte Schnauze und ein Schlabbern der Zunge im Gesicht ist die Übertragung auch auf den Menschen leider immer wieder gegeben. Deshalb erstmal „Küssen verboten“.

Welche Symptome treten bei einer Giardien-Infektion auf?

Viel zu oft bemerkt man eine Infektion erst gar nicht, denn in den meisten Fällen ist sie sogar symptomlos! Aber bei Überbesiedelung oder einem zu schwachen Immunsystem kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • weicher Kot bis massiver Durchfall
  • schleimiger Kot
  • ggf. sogar blutiger Kot
  • Erbrechen
  • Gewichtsverlust

Die Alarmglocken sollten bei solchen Symptomen vor allem bei jüngeren Tieren (Welpen / Junghunde = ca. 36%-50% der Fälle), immunschwachen und sehr alten Tieren läuten. Warum? Hier ist das Immunsystem noch nicht ausgeprägt oder schlechter als im Erwachsenenalter, weshalb sich die Giardien hier leichter einnisten können. Bei Katzen hat man etwas mehr Glück, hier sind nur ca. 1,4% – 11% der Tiere betroffen.

Giardien-Verdacht: Auf die Diagnose kommt’s an!

Da die Symptome sehr ähnlich zu anderen Darm-Erkrankungen oder auch einem Wurmbefall sind, ist hier eine exakte Diagnose wichtig. Dies kann zunächst durch einen Schnelltest in der Tierarztpraxis erfolgen. Allerdings ist dieser Schnelltest oft nicht zu 100% aussagekräftig. Weshalb ich eine genaue Laboruntersuchung über den Tierarzt empfehle. Hierzu wird über 3 Tage Kot gesammelt und ins Labor eingeschickt.

Giardien positiv – Umfassende Therapie notwendig:

Sowohl eine reine Behandlung mit Medikamenten wie auch eine alleinige Behandlung aus der Natur finde ich nicht empfehlenswert, um die kleinen Einzeller vor allem dauerhaft loszuwerden. Hier sollte Medizin und Natur einander unterstützen und gemeinsam in einer kombinierten Therapie eingesetzt werden.

Schulmedizinisch wird gern ein Wurmmittel (Fenbenazol bei Hunden) und/oder einem Antibiotikum (Metronidazol) dem Tier verabreicht. Durch die Behandlung entsteht jedoch im Darm eine „Dysbiose“ (Verschiebung der Darmflora), weshalb es sehr wichtig ist den Darm, sowie das Immunsystem zu unterstützen, aber auch die Fütterung sowie Hygiene sollten nicht außer Acht gelassen werden.

Kurz auf einen Blick – was ist zu tun?

  • Schulmedizinische Behandlung durch den Tierarzt
    (bei schweren Befällen unbedingt empfehlenswert)
  • Unterstützung der Darmflora mit Synbiotika
  • Stärkung des Immunsystems und Abwehr mittels Phytotherapie (Kräuterkunde)
  • Fütterung entsprechend anpassen
  • Ausreichende Hygiene zur Vermeidung einer Reinfektion

Schulmedizinische Behandlung durch den Tierarzt:

Die Therapie erfolgt meist mit Metronidazol, da dieses sowohl für Hunde als auch für Katzen verträglich ist. Die Behandlung wird dann für 5-7 Tage durchgeführt, anschließend erfolgt eine Pause von ca. 5 Tagen und eine erneute Gabe von 5 Tagen Metronidazol. Dies kann ggf. noch ein 3. Mal wiederholt werden. IDEXX gibt bei Metronidazol eine 2malige Gabe an.

Eine gesunde Darmflora ist das A und O:

Bei einer Giardiose ist es notwendig eine Gabe von Synbiotika (Kombination aus Probiotika und Präbiotika) über 12 Wochen durchzuführen, um das Mikrobiom des Darms ausreichend wiederaufzubauen. Hierzu eignen sich vor allem Präparate aus dem Humanbereich, aber auch das ein oder andere Präparat für Hunde und Katzen ist sinnvoll.  Wichtig ist, dass eine Vielzahl an Darmbakterien enthalten ist, sowie eine hohe Anzahl (mind. 4 Milliarden pro Gabe), um eine ausreichende Unterstützung zu erreichen.

Hilfe aus der Natur – Phytotherapie, die Macht der Kräuter:

Da einige Kräuter aber auch das Kokosöl eine antiparasitäre Wirkung aufweisen, helfen sie zusätzlich zur Schulmedizin und der Darmstabiliserung sehr gut.

Hierbei zähle ich euch einige Kräuter auf, welche man bei einem Giardienbefall unterstützend hinzufüttern kann:

  • Wurzelrinde von Berberitzen
  • Kanadische Gelbwurz (Hydrastis Canadensis)
  • Knoblauch (Allium sativum)
  • Einjähriger Beifuss (Artemisia annua)
  • Wermut (Artemisia absinthum)
  • Oregano (Origanum vulgare)
  • Thymian (Thymus vulgaris)
  • Nelken (Caryophyllus aromaticus)
  • Schwarz Walnuß (Juglans nigra)
  • Majoram (Origanum majorana)

Sehr zu empfehlen ist die Buttermilch-Kräuterkur von Swanie Simon (hier bitte einen Link auf: https://www.drei-hunde-nacht.de/gesundheit/entwurmung/giardien/) setzen)

Ist der Darm bereits stark angegriffen macht es Sinn zusätzlich eine Darm-Immun-Kur mit Eibischwurzel, Honig, Hagebutte, Propolis sowie Darmbakterien zuzubereiten und über einen längeren Zeitraum (8-12 Wochen) zuzufüttern.

Richtig füttern und Giardien verhungern lassen:

Neben der ganzen Medizin und Kräuterkunde ist es vor allem wichtig die Basis negativ für die Giardien auszurichten und das ist in dem Fall die Fütterung.

Hierbei sollte man im besten Fall auf BARF zurückgreifen, aber auch ein hochwertiges Dosenfutter ohne Getreideanteil eignet sich für die Fütterung bei Giardienbefall. Trockenfutter muss leider weichen. Dieses enthält viel zu viele Kohlenhydrate (=Mehrfachzucker), wovon sich Giardien ernähren.

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! Wichtiger Tipp !
Vorsicht bei der Umstellung von Trockenfutter auf Dosenfutter – dies sollte langsam und über mind. eine Woche verteilt erfolgen, sonst kann es aufgrund der drastischen Umstellung zusätzlich zu Verdauungsproblem kommen.

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Zusätzlich zu einer kohlenhydratarmen Ernährung sollte darauf geachtet werden, dass sie leicht verdaulich ist, Flavonoid reiches Gemüse/Obst (wie z.B. Äpfel, Beeren, Brokkoli, Wirsing, Sellerie) und eine extra Portion Blättermagen enthält.

Reinfektion vermeiden – Hygieneregeln einhalten:

Ich denke das für mich schrecklichste bei einer Giardieninfektion ist die Hygiene! Denn diese sollte man unbedingt einhalten, auch wenn es zunächst wirklich viel Arbeit ist – das ist Arbeit, die sich definitiv lohnt!

Zunächst sind die Zysten der Giardien leider über mehrere Monate in der Umgebung überlebensfähig was bedeutet, dass wir folgende Hygieneregeln einhalten müssen:

  • Trink- und Futternäpfe jeden Tag / direkt nach der Fütterung mit kochendem Wasser ausspülen
  • Schlafplätze regelmäßig waschen (ggf. falls möglich bei 60°C)
  • Nach dem Kotabsatz den After mit einem Desinfektionstuch reinigen
    (bei langhaarigen Hunden empfiehlt es sich die Haare um den After zu kürzen)
  • Kot behutsam aufheben und die Fläche mit einer Flächendesinfektion (Giardien-abtötend!) kurz besprühen (aus Respekt für andere Hunde-Halter)
  • Nicht aus stehenden Gewässern trinken oder darin baden lassen

Giardienbefall – du siehst nur noch Landunter?

Gerne helfe ich dir mit einem auf deinen Hund abgestimmten Futterplan, sowie einer Darm-Immun-Kur, um die lästigen Biester ein für alle Mal loszuwerden. Melde dich einfach bei mir.

Deine Saskia