Alt sein ist keine Krankheit!

Alt sein ist keine Krankheit!

Die Jahre verstreichen, man ist ein eingespieltes Team und irgendwann kommt die Zeit, in der es eben langsamer geht als bisher. Doch Alter ist keine Krankheit, auch wenn es hier und da ein paar Wehwehchen gibt, ist es noch kein Grund zur Panik! Es ist vollkommen normal. Viel wichtiger ist es da doch zu verstehen was passiert, wenn der Hund alt wird und wie man ihn mit einer optimalen Fütterung unterstützen und glücklich machen kann.

Ab wann ist ein Hund eigentlich alt?

Gibt es wirklich eine Zahl, an der man festlegt, dass ein Hund alt ist? Nein nicht wirklich. Es gibt einen gewissen Zeitraum, in dem Hunde langsam altern, allerdings ist das von der Gesamtlebenserwartung des Hundes und dem Zeitpunkt des Eintretens der „Alterserscheinungen“ abhängig.

Doch was sind eigentlich Alterserscheinungen?

Zunächst einmal kann man sich ein Beispiel an uns Menschen nehmen. Was passiert bei uns? Ja richtig wir sind nicht mehr so aktiv, haben nicht mehr so eine schnelle Reaktion, sehen und / oder hören schlechter, das Gehirn braucht etwas länger und vergisst hier und da auch mal was. Unser äußeres Erscheinungsbild verändert sich auch, wir bekommen Falten, die Haut wird dünner, das Haar verändert sich in der Struktur und die Haarfarbe schwindet. Derselbe Prozess läuft auch beim Hund ab. Das Haarkleid ist nicht mehr so fest und griffig, nicht mehr so weich und auch vermehrt trockene Haut, Schuppenbildung und spröde Krallen sind möglich. Aber auch die Organe altern und arbeiten daher z.T. nicht mehr so gut. Inkontinenz ist im Alter bei Hunden auch ein häufiges Thema und auch die Gelenke können steif werden und die Muskulatur schwindet. Es läuft eben alles nicht mehr so rund und daher ist es oftmals sehr hilfreich, wenn wir die Lebensumstände an unseren Hund etwas anpassen können.

Kurz zusammengefasst – woran erkenne ich, dass mein Hund altert:

  • Sinnesorgane verschlechtern sich (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken)
  • Gewichtsveränderungen durch verminderten Stoffwechsel und Nachlassen der Aktivität
  • Vermindertes Immunsystem
  • Altersarthrose Knorpel- und Muskelschwund
  • Gehirntätigkeit lässt nach: Verwirrung, Orientierungsprobleme und ggf. Demenz
  • Eintreten von Urin- und/oder Kot-Inkontinenz
  • Veränderung von Fell, Haut und Krallen
  • Organleistungen lassen nach (z.B. vermehrtes Augenmerk auf Niere, Leber, Herz)

Um dem Hund im Alter noch eine hohe Lebensqualität auch im Alter zu gönnen, kannst du als Hundebesitzer ein paar Dinge tun:

Tagesablauf:

Dieser sollte, wenn möglich, an den Hund und seine körperliche Verfassung angepasst werden. So werden aus 2x großen Spaziergängen, lieber 3-5x kleinere Spaziergänge mit der Möglichkeit tagsüber sich auch öfters lösen zu können. Auch sollte die Wohnung für einen alten Hund nicht immer wieder umgeräumt werden. Feste Plätze verhelfen zu einem „Sicherheitsgefühl“ und damit Wohlbefinden. So sind diese Plätze auch mit schlechterer Sicht wie aus dem FF noch schnell zu finden. Versuche zudem eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, Trubel zu vermeiden und deinem Vierbeiner eine erhöhte Ruhe zu gönnen und dennoch eine ausreichende Aktivität und Gedankenbeschäftigung nicht aus dem Auge zu verlieren.

Hilfestellungen im Alltag:

Da im zunehmenden Alter die Gelenke und auch die Muskeln nicht mehr so stark und geschmeidig sind, kannst du dem Hund mit einigen Hilfsmitteln leicht unter die Arme greifen und ihm unnötige Mühen ersparen:

  • Rampe fürs Auto, um das Springen zu vermeiden (bei größeren Hunden sinnvoll)
  • Hunde-Fahrradanhänger / -Korb oder Buggy für längere Ausflüge
  • Tragehilfe-Geschirre fürs Treppensteigen
  • Orthopädische Betten zur Entlastung der Gelenke
  • Hundewindel bei Inkontinenz
  • Halstuch für blinde Hunde – so wird für andere Menschen gleich sichtbar, dass man diesen Hund nicht wie gewohnt streicheln kann, da er ggf. erschrickt

Vorsorge beim Tierarzt:

Sehr sinnvoll sind jetzt regelmäßige Check-ups beim Tierarzt. Dazu gehören eine jährliche Blutuntersuchung (=geriatrisches Profil), das Abhören des Herzens, Abtasten der Gelenke und Kontrolle der Ohren und Augen. Falls gewünscht kann auch ein Kontrollröntgen der Wirbelsäule, der Hüftgelenke und Ellbogengelenke gemacht werden. Physiotherapie ist für viele alte Hunde ein zusätzliches „Schmankerl“ und wird meist sehr gut angenommen.

Vor allem die Blutuntersuchung und Vorsorgeuntersuchung des Herzens finde ich im Alter sehr sinnvoll. Denn hier kann man bereits viele Erkrankungen im „Anfangsstadium“ frühzeitig erkennen und dementsprechend allein mit der Fütterung darauf eingehen und die Hundegesundheit damit unterstützen bzw. sogar wieder gerade zu biegen.

Die Fütterung

! Bitte beachten – diese Tipps beziehen sich auf einen gesunden Hund !
Bei bestehenden Erkrankungen sollte ein Fachmann/-Frau zu Rate gezogen werden.

Im Folgenden Text gehe ich hauptsächlich auf die BARF Fütterung ein. Sollten Fragen zur Gestaltung des Fertigfutters im Alter bestehen, dann melde dich einfach über das Kontaktformular bei mir.

Dass Fütterung zur Gesunderhaltung unserer Fellnasen beiträgt oder diese bei falscher Zusammenstellung schädigt ist für den ein oder anderen Hundebesitzer bereits bekannt. So verwundert es nicht, dass gerade im Alter eine angepasste Fütterung zu mehr Lebensqualität verhilft und ggf. „Alterserkrankungen“ bis zu einem gewissen Maß vermieden werden können.

Welche Aspekte bei der Fütterung sollten einbezogen werden?

  1. Altersspeck oder Untergewicht

Zunächst einmal verändert sich der Stoffwechsel, sowie das Aktivitätslevel deines Vierbeiners. Deshalb benötigt er schlichtweg weniger Energie bzw. Kcal. Somit ist es sinnvoll die Fütterung an die verminderten Kcal-Bedarf anzugleichen, ohne jedoch dabei den Nährstoffgehalt zu verändern. D.h. FDH (Friss die Hälfte) ist in dem Falle nicht die Lösung!
Dies kann beim BARFen durch eine Verschiebung der tierischen zu pflanzlichen Bestandteile ermöglicht werden. Gemüse und Obst haben deutlich weniger Kcal als tierische Lebensmittel. So erhält man insgesamt weniger Fett und dafür mehr Ballaststoffe. Den Ballaststoffanteil kann man zudem noch mit z.B. Flohsamenschalen erhöhen. Dies begünstigt nicht nur ein längeres Sättigungsgefühl, sondern unterstützt auch noch die Darmperistaltik ohne weitere Kcal zuzuführen.  

Doch auch Untergewicht ist bei alternden Hunden immer wieder ein Thema. Warum? Wie oben beschrieben werden die Sinnesorgane und damit das Riechen und Schmecken schlechter, aber auch Erkrankungen der Zähne oder z.B. Nieren können zu Appetitlosigkeit führen. Dies sollte ggf. beim Tierarzt abgeklärt werden.   

Ist es tatsächlich die Schuld des Riech- und Schemckorgans, dann kannst du die Futterration aufpimpen, in dem du das Fleisch ankochst, geruchsintensive und bei deinem Hund beliebte Lebensmittel zur Ration mit hinzufügst.

Das können sein:

  • Pansen und Blättermagen
  • Fisch
  • Milchprodukte (ggf. laktosefrei)
  • Knochenbrühe
  • Honig
  • Vorlieben deines Hundes

Aber Vorsicht à die Fütterung muss weiterhin ausgewogen sein, um Unter- oder Überversorgung von Nährstoffen zu vermeiden.

  • Das Immunsystem

Genauso wie beim Welpen läuft das Immunsystem eines alten Hundes nicht mehr auf 100%. Im Falle des Welpen ist es noch nicht ausgebaut und im Falle des Seniors baut es wieder ab (=Immunoseneszenz). Der Hund wird anfälliger für Infektionen und Erkrankungen. Um diesem Prozess etwas entgegenzuwirken, kann durch eine gezielt erhöhte Fütterung an B-Vitaminen, Zink und Vitamin E bzw. Antioxidantien dem Immunsystem geholfen werden.

Hilfe aus der Natur kann Kurweise 2-3x im Jahr auch hinzugegeben werden:

  • Hagebuttenpulver
  • Honig
  • Propolis
  • Katzenkralle

  • Die Gelenke

Gelenkverschleiß im Alter ist bei sehr vielen vor allem größeren Hunderassen ein Problem. Dabei sollte man vor allem auf die Gelenkschmiere und die Gelenkelastizität der älteren Hunde eingehen. Wird diese von außen durch eine gezielte Zufütterung unterstützt kann im Einzelfall sogar die Gabe von Schmerzmitteln vermieden oder zumindest die Menge reduziert werden.

Zunächst ist es jedoch wichtig, dass ein Arthrose geplagter Hund nicht übergewichtig ist, denn jedes Pfund zu viel bedeutet mehr Last auf den geschädigten Gelenken.

Auch hier kann die Natur wieder gut behilflich sein mit knorpelaufbauenden Stoffen (sog. Glykosaminglykane) und entzündungshemmenden Stoffen:

  • Grünlippmuschelpulver
  • Ingwer
  • Knoblauch
  • Weihrauch
  • Kurkuma
  • Die Muskelmasse

Generell sollte in der Fütterung eine leicht verdauliche Eiweißquelle gefüttert werden. Im Alter ist dies aber noch wichtiger, da der Körper nun vermehrt versucht die Energie aus muskeleigenem Eiweiß zu gewinnen, was im Laufe der Zeit zu Muskelschwund führen kann, wenn der Körper diese wichtigen Aminosäuren nicht über die Nahrung erhält. Daher sollte auf eine vermehrte Zufütterung von bindegewebsreiche Kausnacks wie z.B. Rinderkopfhaut, Schweineohren, Ochsenziemer und Co sind aufgrund ihres hohen schlecht verdaulichen Eiweiß vermieden werden.

Außerdem kann es hilfreich sein ein „Extra“ an L-Carnitin zuzufüttern. Dieses ermöglicht es dem Körper Fett als Energiequelle besser in die Zellen aufzunehmen und so die Energiegewinnung über Eiweiß zu verringern. Dem Muskelschwund wird auf diese Weise zusätzlich entgegengewirkt.

  • Die Organe

In den oben beschriebenen Abschnitten geht es darum immer etwas vermehrt zu füttern und Nährstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Doch Viel hilft nicht immer Viel. Denn gerade die Organe Leber und Niere müssen alle überschüssigen Nährstoffe, wie z.B. Protein, Calcium und Phosphor auch wieder ausscheiden. Dies kann das Organ stark belasten und es kommt zu Nieren- und Leberschädigungen. 

Deshalb ist es wichtig, dass nur so viel gefüttert wird, wie der Hund auch tatsächlich benötigt und nicht weit drüber hinaus. Nicht nur schlecht verdauliche Eiweiße aus Kausnacks sind hierbei hinderlich, auch hochproteinreiche Leckerlis (wie getrocknetes Fleisch) sollten nur in Maßen gegeben werden, um ein zu viel an Protein und Phosphor zu vermeiden. Bei einer Verminderung des Phosphorgehalts im Futter sollte immer auch die Calciumzufuhr auf ein ideales Verhältnis von 1,3 : 1 angepasst werden.

Fette und Kohlenhydrate dienen der ausreichenden Energieversorgung und Ballaststoffversorgung, um die Organe weiterhin zu entlasten. D.h. Im Alter sollte der tierische Anteil bei ca. 60 % der Gesamtfutterration liegen und zusätzlich entzündungshemmende Omega-3 Fettsäuren zugeführt werden.  

Des Weiteren sollte auf die Darmgesundheit und der träger werdende Darmperistaltik geachtet werden. Es kann gerne mal zu Verstopfung kommen, wenn die BARF-Ration zu wenig Ballaststoffe enthält und zusätzlich die aufgenommene Trinkmenge reduziert ist. Unabhängig von der Darmgesundheit ist eine ausreichende Wasseraufnahme auch für die Nieren ein wichtiger Punkt.

Des Weiteren kann man durch diverse Kuren für den Darm, die Niere und Leber deinen Verbeiner zusätzlich immer wieder einen Boost von außen geben und die Organe entlasten.

Solltest du Fragen zur aktuellen Fütterung deines Futters haben oder gerne erfahren, wann du dein Futter auf „Senior geeignet“ umstellen sollst, dann trau dich und schreib mir eine Nachricht.