Die Futtermittelindustrie wuchs in den letzten Jahren enorm, so auch die Vielfalt an verschiedensten Futtermitteln für die komplexesten Einsatzbereiche. Sei es nun Allgemeinfuttermittel mit den zum Teil sehr exotischen Tieren wie z.B. Elch, Kamel und Insekten, aber auch Ergänzungen, die für jede Lebenssituation bzw. Gesundheitszustand des Hundes / der Katze eine stützende Hand geben sollen. Dabei kommen z.B. Kräuter, Heilpilze, homöopathische Ergänzungen nicht zu kurz.
Doch was ist sinnvoll? Wie irre ich in dem Labyrinth aus Futtermitteln für meinen Vierbeiner nicht orientierungslos umher?
Nicht immer ist die Devise „viel hilft viel“ die Antwort auf verschiedenste Problematiken bei unseren Vierbeinern. Weshalb ich euch gerne den „Minimalismus“ im Bereich der Futtermittelauswahl genauer erläutern möchte. Dieser ist für mich in meiner Art der Ernährungsberatung ein wichtiger Bestandteil, auf den ich meine Futterplan Erstellungen aufbaue und der euch vielleicht bei dem ein oder anderen Kauf von Futtermitteln helfen könnte.
Minimalismus wird im Duden erklärt als: „Bewusst einschränken auf ein Minimum, auf das Nötigste.“ Wobei der Ausdruck Minimalismus auf das lateinische Wort „minimus = das Geringste“ zurückzuführen ist.
Nun wissen wir, dass Minimalismus vor allem eine bewusste und dabei wirklich notwendige Auswahl verfolgt. Das kann man wunderbar in sein ganzes Leben integrieren.Vielleicht hast auch du schon was von Minimalismus im Zusammenhang mit dem Besitzgütern gehört? Dabei wird ein Leben angestrebt, in dem man sich auf das Wesentliche einschränkt und seinen Besitz oder anders gesagt Konsumgüter bewusst wählt.
Dabei tritt die Frage „Brauche ich das wirklich und wenn ja wofür?“ stark in den Vordergrund.
Aber es gibt eben auch andere Bereiche, wie in unserem Fall die Futtermittelauswahl für Hund & Katz‘ in der man den Minimalismus wunderbar einsetzen kann.
Nun geht der Trend immer mehr in die natürliche Ernährung und damit die weitestgehende natürliche Behandlung von diversen Erkrankungen und das auch bei den Tieren. Aber auch der Hundesport bietet jetzt eine sehr breite Auswahl an verschiedensten Unterstützungen. Der Hund ist nicht mehr nur ein „Arbeitsgerät“, sondern eben ein Familienmitglied, ein Trainingspartner, der natürlich am besten für immer leben sollte. Dabei werden genau diese Emotionen von der Futtermittelindustrie schamlos ausgenutzt.
Natürlich liest sich ein Futtermittel, was mit folgendem Text angepriesen wird wie eine Symphonie für die Ohren. Doch lasst uns gemeinsam erarbeiten, was in diesem Futtermittel wirklich Sinn macht und was eben reine Verkaufstaktik ist.
Zusammensetzung Trockenfuttermittel XY:Insekten getrocknet (Schwarze Sodatenfliege), Kartoffel (gemahlen), Kartoffelstärke, Erbsen (gemahlen), tierisches Fett, Süßkartoffeln (gemahlen), Johannisbrot, Leinsamen, Mineralstoffe, Bierhefe, Lachsöl, Inulin (Quelle für FOS), Karotten (gemahlen), Brennnessel, Echinacea, Tomaten (gemahlen), Apfel (gemahlen), Mango (gemahlen), Pflaume (gemahlen), Banane (gemahlen), Thymian, Basilikum, Spirulina, Cranberry, Sellerie, Yucca-Schidigera-Pulver
Dieses Futter wird als hypoallergenes Futter angepriesen und vor allem Hundehalter mit Allergikern würden hier hellhörig werden. Hört sich doch gut an, oder???
Wie man nun schön an diesem Beispiel sieht, ist es für das was es angepriesen wird eher schlecht geeignet. Eben darmsensible und allergisch reagierende Hunde. Des Weiteren sind Bestandteile enthalten, die nicht zwingend sein müssten, siehe Insekten und die Auswahl der Kräuter.
Viel bewusster, als bei Allgemeinfuttermitteln sollte man vor allem mit den „ergänzenden“ Futtermitteln sein. Dies betrifft vor allem natürliche Leckerlis gegen Würmer bzw. Zecken, Gelenkspräparate, Zahnpflegeprodukte und ganz speziell auch BARF-Ergänzungen, sowie die Anwendung von Kräuter- und Heilpilzmischungen.
Dennoch ist das Wachstum der Futtermittelindustrie nicht nur negativ zu betrachten. Viele Ergänzungen sind tatsächlich hilfreich und es ist schön, dass man als Tierbesitzer einfachen Zugang dazu hat und auch ich als Ernährungsberatung eine breitere Auswahl bei meiner Einzelfallentscheidung jedes Hundes, jeder Katze habe.
„So viel wie nötig und so wenig wie möglich“ ist eine gesunde Möglichkeit sich vor allem mit der Fragestellung „Brauche ich das wirklich und wofür ist es notwendig“ zu beschäftigen. So wächst ein gesundes Selbstbewusstsein in der Auswahl seiner Futtermittel. Ein Hinterfragen der einzelnen Bestandteile bietet zum einen die Möglichkeit die Ernährung des Hundes besser zu verstehen und zum anderen auf unnötige Bestandteile zu verzichten und dabei Geld zu sparen.
Der Ansatz des Minimalismus ist in dem Fall nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch geldsparend.
Möchte man seinem Hund bei verschiedensten Lebenslagen, sei es als Arbeitshund, Trainingspartner oder bei Erkrankungen und im Alter unterstützen, dann empfiehlt es sich gezielte Ergänzungen ggf. fachmännisch zusammenstellen zu lassen bzw. bereits vom Handel fertig hergestellte Präparate besser zu durchleuchten und gezielt einzusetzen.