Knabbereien für deine Fellnase

Knabbereien für deine Fellnase

Was du bei der Zufütterung beachten solltest

Eine Lieblingsbeschäftigung unserer Vierbeiner ist das Kauen und Schlemmen. Neben dem Hauptfutter, dass wichtige Nährstoffe liefern soll, gibt es daher noch sog. Kauartikel und Leckerlis. Die Auswahl ist groß und manchmal einfach viel zu groß. Wofür brauche ich was, ist alles wirklich sinnvoll und wie oft sollte mein Hund so einen Knabberspaß bekommen?

Kauartikel und Leckerlis sind, wenn man es mit uns Menschen vergleicht, einfach nur Süßigkeiten, welche keinen wirklichen Nährwert haben und so als „Ergänzung“ aber nicht als „must have“ in der Hundeernährung zählen sollten. Bei Katzen ist die Sache oft anders, denn hier gibt es meist nicht mal Kauartikel und die Leckerlis müssen schon ausgewählt sein, denn Samtpfote frisst natürlich nur das „Beste vom Besten“!

1.    Frage: Wie oft darf der Hund naschen?

Viele Hundebesitzer bauen den Kauartikel als Ritual täglich mit ein, wissen dabei jedoch nicht, dass es sich um meist schwer verdauliche Bestandteile wie Bindegewebe mit reichlich Fettanteil handelt. Dabei kommt es in vielen Fällen nicht nur zu einer ungewollten Gewichtszunahme, auch Verdauungsbeschwerden wie weicher Kot und Blähungen sind vermehrt zu beobachten. Das heißt im Umkehrschluss, auch wenn man dem Hund damit erstmal eine Freude bereitet, ist es dann im Nachgang weniger erfreulich.

Deshalb ist es sinnvoller je nach Gesundheitszustand die Kauartikel auf 1-3x pro Woche zu reduzieren. Das hilft der Verdauung, es wird für den Hund eine noch tollere Extra-Mahlzeit und man spart sich obendrein noch jede Menge Geld.

2.    Frage: Gibt es eine Altersbegrenzung bei Kauartikeln?

Ja die gibt es tatsächlich. Denn nicht nur die Größe des Hundes spielt bei der Auswahl des richtigen Kauartikels eine Rolle, sondern auch das Alter.

Hund bis zum Zahnwechsel:

So sollte ein Welpe mit Milchzähnen, auch wenn der wahnsinnig gerne kaut, keine zu harten Kauartikel erhalten. Denn die kleinen Milchzähnchen sind noch nicht so stabil und gerade während des Zahnwechsels, zwischen dem 4. und 7. Lebensmonat, sind diese auch noch sehr locker. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass die Zahnkrone abbricht und die Wurzel im Kiefer stecken bleibt, so Entzündungen entstehen können oder gar der nachfolgende Zahn nicht richtig rauswächst (Zahnfehlstellungen).

Hund ab dem Zahnwechsel:

Ab einem Alter von ca. 8 Monaten, also nach dem Zahnwechsel kann es nun zu 100% losgehen. Hier ist nun fast keine Grenze gesetzt. Aber auch hier sind die ein oder anderen Kauartikel für den Hund eher ein Risiko als ein guter Gefallen. Darunter fallen super harte Kauartikel wie Röhrenknochen, Beinscheibe, Geweih und Horn.
Diese Kauartikel haben eine sehr harte Grundstruktur und aufgrund dieser ist es im Einzelfall sogar möglich, dass der Zahnschmelz des gesunden Zahnes absplittern kann oder sogar kleinste Teile richtig abbrechen. Auch wenn man möchte, dass der Hund lange etwas zu kauen hat, so ist es manchmal nicht immer die richtige Wahl.
Bekommt der Hund, wie oben beschrieben nicht täglich etwas zu kauen, werden auch seine Kaumuskeln nicht in dem Ausmaß trainiert und bei wöchentlich einmaliger Gabe ist auch eine Rinderkopfhaut oder ein Kaukäse eine lange Beschäftigungsalternative.

Hund in den besten Jahren:

Genauso wie bei uns Menschen ist im Senior-Alter das Gebiss nicht mehr das stärkste und auch die Verdauung kann bereits bei stark erhöhten Fettmengen und hohem Bindegewebsanteil sich sehr schwertun. Auch das Herz kann im Alter bereits eine kleine Schwäche aufzeigen und durch den hohen Natrium-Gehalt im Futter kann es auch hier zu einer erhöhten Belastung kommen. Daher sollte vor allem im Alter vermehrt darauf geachtet werden, nicht zu oft Kauartikel zu füttern und die Auswahl auf etwas weichere Exemplare zu verändern.
Natürlich ist dies von Hund zu Hund individuell zu betrachten und der Gesundheitszustand spielt bei der Auswahl auch eine große Rolle.

3.    Frage: Kauartikel bei Erkrankungen möglich?

Ein weiterer wirklich wichtiger Punkt bei der Auswahl und Fütterungshäufigkeit der Kauartikel ist der aktuelle Gesundheitszustand des Hundes. Viele Erkrankungen erfordern eine strikte Fütterung ohne die Zufütterung von Kauartikeln. Bei anderen Erkrankungen oder je nach Schwere der Erkrankung kann man dann schon auch mal ein Auge zudrücken und 1x pro Woche bzw. alle 2 Wochen einen Kauartikel nach spezieller Auswahl füttern.
Hier lohnt es sich auf Kaualternativen auszuweichen, um so den Hundekörper nicht noch zusätzlich mehr zu belasten, als dass man ihm was Gutes tut.

4.    Frage: Welche Kauartikelalternativen habe ich?

Ist es mal nicht möglich aus diversen Gründen Kauartikel zu füttern, sei es aufgrund einer Erkrankung oder aber wegen einer Gewichtsreduktion stehen dir als Hundebesitzer natürlich Alternativen zur Verfügung:

  • Kong classic (für Welpen bis ins Senioralter jeder Härtegrad dabei)
  • Schleckmatten
  • Kauspielzeug, welches ggf. mit Honig aufgepimpt werden kann.

5.    Frage: Worauf sollte ich bei der Verfütterung noch achten?

Oft genug hört man, dass ein Hund in die Notaufnahme musste, weil er sich an einem Kauartikel verschluckt oder im Maul verkeilt hat. Deshalb ist es immer ratsam den Hund niemals mit einem Kauartikel unbeaufsichtigt zu lassen und z.B. das Haus zu verlassen. Es sollte immer die Möglichkeit bestehen, dass der Hund in einer Notsituation schnellsten Hilfe bekommt.

(!) Größere Vorsicht ist natürlich bei Schlingern geboten als bei ganz gemütlichen Kauern.

6.    Frage: Was darf ich nun wann füttern?

Wie bei den Allgemeinfuttermitteln ist es bei den Kauartikeln auch. Es gibt einfach viel zu Viele. Damit du im Meer aus leckersten Knabbereien nicht untergehst habe ich dir im Folgenden nach Größe, Alter und Gesundheitszustand ein paar Beispiele an Kauartikeln für deinen Vierbeiner aufgelistet. Ist etwas nicht dabei und du möchtest wissen, ob du dies deinem Hund auch füttern kannst, schreib mich an und wir besprechen die Option gerne gemeinsam.

 Kauartikelbeispiele für Hunde bis zum Zahnwechsel:

  • Kaninchen- und Lammohren
  • Lammkopfhaut
  • Getrockneter Pansen
  • Kalbsziemer
  • Dörrfleisch rund oder flach
  • Strossen (getrocknete Luftröhre)
  • Getrocknete Lunge div. Tierarten
  • Getrockneter Fisch
  • Hühnerbrustfilet
  • Karotte oder Apfel am Stück

(!) Nicht empfehlenswert aufgrund des hohen Calciumgehalts im Wachstum sind getrocknete Hälse (div. Tierarten) oder Hühnchenfüße und -Flügel.

 Kauartikelbeispiele für gesunde Hunde nach dem Zahnwechsel:

  • Natürlich alles was der Welpe schon darf
  • Kopfhaut div. Tierarten (z.B. Rind)
  • Ochsenziemer
  • Kaukäse (z.B. Yarkers)
  • Rinder-Ohr mit oder ohne Fell

Aufgrund des erhöhten Calcium-Gehalts sollten folgenden Kauartikeln lieber seltener gefüttert werden:

  • Lamm-Unterbeinknochen
  • Reh-Unterbeinknochen
  • Rippen
    • Bei alle diesen Knochen sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht splittern!
  • Getrocknete Hälse (div. Tierarten)
  • Getrocknete Hühnerfüße
  • Getrocknete Flügel (div. Tierarten)

Kauartikelbeispiele für gesunde Hunde im besten Alter (Hundesenior):

Hier darf all das gefüttert werden, was der Welpe darf und was der gesunde Hund ab dem Zahnwechsel darf. Lediglich auf zu harte Kauartikel wie Knochen, Rippen und ggf. dem Kaukäse sollte bei schlechter Zahngesundheit vermieden werden. Auch die Verdauung ist bei der Auswahl der Kauartikel genauer zu betrachten und dementsprechend sollte die Wahl individuell eingegrenzt werden.