Warum Zahnpflege beim Hund so wichtig ist!

Warum Zahnpflege beim Hund so wichtig ist!

Für uns Menschen ist das tägliche Zähne putzen nicht ungewöhnlich, sondern eine Routine, die eben zum Leben dazu gehört. Doch kommt das Gespräch zum Thema Zähneputzen beim Hund auf, sind viele Tierbesitzer erstmal verwundert und verstehen gar nicht, dass dies kein Scherz, sondern ernst gemeint und ein wichtiger Bestandteil eines Hundelebens sein sollte.

Wie entsteht Zahnstein?

Würden wir das tägliche Zähneputzen einfach weglassen, würden wir schnell merken wie sich ein unangenehm rauer Zahnbelag auf unsere Zähne legt. Das sind die sog. Plaque Bakterien, welche durch die eigene Mundflora und zu uns zugenommenen Lebensmitteln vorhanden sind. Sie allein sind noch nicht gefährlich. Wird der Zahnbelag jedoch nicht regelmäßig entfernt, kann es zu einer Anhäufung der Plaque Bakterien kommen, wobei einige der Bakterien auch Säuren (z.B. Milchsäure) bilden und dadurch dem Zahnschmelz Mineralien entziehen.

Der Zahnstein, den wir dann deutlich sehen (gelblich, fester Belag) ist dann sozusagen das Ergebnis von angehäuftem und mineralisiertem Plaque. Der Belag wird hier fest und „steinartig“, deswegen auch die Namensgebung Zahnstein.  

Was für Folgen entstehen daraus?

Maulgeruch, Verfärbungen der Zähne, Zahnfleischentzündungen, Bildung von Zahnfleischtaschen, Parodontose und in seltenen Fällen sogar Karies bis hin zum Zahnausfall.

Prophylaxe und Erhalt gesunder, kräftiger Zähne

Um es gar nicht so weit kommen zu lassen gibt es nun mehrere Möglichkeiten eine gesunde Zahnhygiene ein Hundeleben lang zu gewährleisten.

Anfangen kann man damit gleich im Welpenalter. Die Prophylaxe, also die Vorsorge, kann man so täglich als Routine mit in den Welpen Alltag einbauen, aber auch bereits erwachsene Hunde können noch langsam dran gewöhnt werden.

Weitere Zahnreinigende Möglichkeiten sind diverse Kauartikel, z.T. Rohfleischknochen (wie z.B. das Brustbein, Hähnchenhälse und Co) und Zahnpflegeprodukte, welche zur Reduktion des Zahnbelags beitragen.

Kauartikel allein reichen nicht!

Zu schön, um wahr zu sein, wäre es täglich einen Kauartikel zu geben. Doch damit ist es leider nicht getan. Zum einen kann eine tägliche Gabe von Kauartikeln zu z.T. starken Verdauungsproblemen und Übergewicht führen und zum anderen werden durch die Kauartikel lediglich die Backenzähne vom Zahnbelag befreit.

Die Schneidezähne (Incisivi) und Fangzähne (Canini) werden allerdings hier nicht gereinigt. Wie der Name der beiden Zahnbereiche verraten lässt, sind sie zum Schneiden und Fangen da, was unsere Vierbeiner allerdings nicht mehr machen müssen, ist doch schon alles fein säuberlich im Napf.

Zähne putzen – worauf muss ich achten?

Zunächst geht es darum nicht alle Zähne ausgiebig, so wie wir Menschen es gewohnt sind zu putzen. Da haben die Hunde durch ihre Zunge und den Speichelfluss einen entscheidenden Vorteil, denn die Zahninnenflächen werden so regelmäßig durch die Zunge vom Zahnbelag befreit. Also muss man beim Zähneputzen den Hundemund nicht öffnen und nur die Zahnaussenflächen putzen.

Das Equipment:

  • Zahnbürste:
    • Zahnbürste speziell für Hunde (im Fachhandel oder beim Tierarzt erhältlich)
    • Kostengünstige Variante: weiche Baby- oder Kinderzahnbürste
    • Fingerling statt Zahnbürste (im Fachhandel oder beim Tierarzt erhältlich)
  • Zahnpasta:
    • Speziell für Hund entwickelte Zahnpasta (im Fachhandel oder beim Tierarzt erhältlich)

Wie oft sollten die Zähne geputzt werden?

Das Zähne putzen sollte für eine ideale Zahngesundheit täglich als Routine eingebaut werden. Dabei handelt es sich nicht um täglich 10min bürsten, sondern um vielleicht 1min und vor allem die vorderen Zähne, welche nicht durch Kauartikel und Co gepflegt werden können.

Alternative zum täglichen Zähneputzen und für sehr ängstliche und/oder hibbelige Hunde bietet die Ultraschallzahnbürste von EmmiPet mit spezieller Zahnpasta. Diese habe ich selbst im Einsatz und sie ist wirklich absolut geräuschlos für uns Menschen.

Zähne putzen will gelernt sein:

Bevor du mit dem Zähne putzen einfach so beginnst, solltest du dies über einen längeren Zeitraum deinem Hund erstmal beibringen. Dabei ist es wichtig, dass du deinen Hund bei keiner Übung überforderst, höre rechtzeitig auf und am besten mit einem positiven „Ende“. Dabei ist es wichtig viel Ruhe und Geduld als Tierbesitzer in die Übung mit einzubringen.

Wenn du Hilfe beim Aufbau des Zähneputzens benötigst, ist es sehr sinnvoll sich einen kompetenten Hundetrainer suchen, denn jeder Hund ist unterschiedlich und für jeden Hund sind die einzelnen Schritte des „Zähneputzens“ ggf. etwas anders einzulernen.
Schau doch mal vorbei bei https://mobile-hundeschule-mayr.at/ in Österreich (Ebbs) oder bei https://www.die-hunde-lehrer.de/ in Deutschland (München)

Zähneputzen lernen – Schritt für Schritt zum Ziel:

  1. Damit du später gut an die Zähne rankommst, sollte zunächst nur das „Anheben der Lefzen“ üben. Du hebst die Lefzen mit einer Hand hoch und belohnst dieses dann schon, wenn dein Hund dabei ruhig hält. Das wiederholst du so lange bis dein Hund es ohne Aufregung toleriert und gehst dann zu Schritt 2 über.
  2. Nun werden nicht nur die Lefzen jeweils angehoben, sondern du gehst mit dem Zeigefinger der anderen Hand an die Zähne und das Zahnfleisch. Wird auch dies wieder nach mehrmaligem wiederholen und positivem Bestärken stressfrei toleriert geht’s zu Schritt 3.
  3. Nun folgt die Zahnpasta – viele Hunde wollen zunächst einmal wissen, was das ist. Deshalb ist es empfehlenswert die Zahnpasta ggf. auch mal vom Zeigefinger abschlecken zu lassen. Mag dein Hund die Zahnpasta, dann hast du schon mal einen großen Pluspunkt gelandet. Dieser Schritt ist als Einleitung für Schritt 4 wichtig.
  4. Nun gibst du wieder auf den Zeigefinger einer Hand etwas Zahnpasta und hebst die Lefzen vorsichtig mit der anderen Hand an. Geh wie in Schritt 2 wieder vorsichtig mit dem Finger über die Zähne und das Zahnfleisch. Hier geht es nicht darum möglichst viel Zahnpasta auf die Zähne zu bekommen, sondern um den einzelnen Schritt. Übe das so oft, bis dein Hund einigermaßen stillhält und sich mit der Zahnpasta am Finger über alle Zähne streifen lässt. Wichtig das positive Bestärken am Ende nicht vergessen.
  5. Das gleiche Prozedere kannst du nun mit dem Fingerling oder der Zahnbüste ohne Zahnpasta beginnen. Auch hier gilt alles in Ruhe und Etappenweise anzutrainieren, sodass dein Hund auch den „fremden Gegenstand“ gut akzeptiert und nicht störend empfindet.
  6. Nun kannst du das Zähne putzen beginnen. Gib etwas Zahnpasta auf den Fingerling oder die Zahnbürste und putze damit behutsam mit wenig Druck die Zahnaussenfläche. (Bei der EmmiPet wird die Zahnbürste mit Zahnpasta lediglich für eine gewisse Zeit auf den Zahn gelegt.)
    Nach dem Zähneputzen wird ausgiebig gespielt oder gekuschelt. Nur jetzt keine Leckerlis, sonst ist der Zahnreinigungseffekt gleich wieder dahin.

Ganz wichtig bei jeder einzelnen „Übung“ ist es, dass man stets mit Ruhe und Geduld dran geht und das Zähneputzen so durch langsames Vorgehen und gutes Einüben der einzelnen Schritte für den Hund als positiv gestaltet.

Viel Spaß beim Zähne putzen für ein kräftiges und glänzendes Gebiss!