Verdacht auf Futtermittelunverträglichkeit? Was nun?

Verdacht auf Futtermittelunverträglichkeit? Was nun?

Möglichkeiten im Überblick vom Allergietest zur Ausschlussdiät

Ständig wird gekratzt, gebissen, übermäßige Fellpflege betrieben, die Haut bekommt Rötungen, Pusteln, Bläschen … Dies können Symptome ausgehend von einer Futtermittelunverträglichkeit sein. Aber auch andere Symptome wie auffällig riechender Stuhlgang, ständige Flatulenzen, aufgeblähter Bauch, unruhiges hin und her gehen (=Bauchzwicken), schlechte Futterakzeptanz, ständiges Schmatzen beim Geruch des Futters sind Symptome, welche auf eine Allergie oder Unverträglichkeit im Bezug auf Futtermittel auftreten können.

Wie man daran sieht, sind diese Symptome sehr breit gefächert, auch können viele Symptome auf andere Ursachen als eine Futtermittelunverträglichkeit oder -Allergie zurückführen. Weswegen man beim Vorbericht (= der Anamnese) sehr genau den derzeitigen Gesundheitszustand überprüfen sollte.

Doch besteht nach ausreichender Anamnese ein dringender Verdacht auf eine Futtermittelallergie oder Futtermittelunverträglichkeit, bei denen die Symptomatik vollkommen gleich sein kann hat man als Hunde- oder Katzenbesitzer mehrere Möglichkeiten.

  • Allergietest übers Blut
  • Allergietest mittels Bioresonanzanalyse
  • Allergietest mittels Haaranalyse
  • Ausschluss- bzw. Eliminationsdiät

Allergietest übers Blut

Bei diesem Allergietest wird, wie es der Name schon verrät auf eine mögliche Allergie getestet. Das heißt man testet über eine Blutentnahme das Blut auf eine mögliche Immunantwort über den Anstieg bestimmter Antikörper, den sog. IgE und IgG Antikörpern.

Immunglobulin E Antikörper (IgE):

Dieser Antikörper ist 1966 von dem Ehepaar Kimishige und Teruko entdeckt worden und ist vor allem für die Abwehr von Endoparasiten verantwortlich, aber auch bei Sofort-Allergien zeigt sich ein erhöhter Anstieg dieser Klasse von Antikörpern.

Allergenspezifische Immunglobulin G Antikörper (IgG):

Die IgG Antikörper sind eine der wichtigsten Abwehrmechanismen im Körper, diese sind vor allem für die Abwehr von Bakterien und Viren zuständig. Nun fragt man sich, was hat dies bei der Ermittlung von Allergien zu tun? Es gibt eine Untergruppe der Immunglobulin G Klasse, welche bei Allergien relevant werden könnte. Die sog. Allergenspezifischen IgG-Antikörper. Allerdings ist die Aussagekraft dieser Antikörper umstritten. Da diese gebildet werden, wenn der Organismus mehrfach Kontakt mit einem bestimmten Lebensmittel hat, jedoch muss bei einem erhöhten Wert nicht zwingend eine Symptomatik vorliegen.

Beurteilung des Tests:

Zunächst einmal hat dieser Test den Vorteil, dass man das Ergebnis sehr schnell erhält. Allerdings ist durch die schwammige Aussagekraft der IgG-Antikörper zunächst kein Resultat daraus zu ziehen. Genauer sollte man sich bei den Tests jedoch den IgE-Antikörper im Zusammenhang mit den Symptomen ansehen. Ist ein Wert im Allergietest negativ, so kann man zu 100% davon ausgehen, dass dieses Lebensmittel zumindest immunologisch keine Ursache für die Symptomatik ist. Ist das Ergebnis positiv kommt es jedoch trotzdem darauf an wie hoch der IgE-Wert im Test ist, sodass viele Labore trotz Testergebnisses ausdrücklich auf eine anschließende Ausschluss- oder Eliminationsdiät hinweisen.

(!) Was hier nicht getestet werden kann sind Futtermittelunverträglichkeiten, welche im Gegensatz zu Allergien nicht vom Immunsystem ausgehen, sondern ist hier der Körper überlastet, es fehlen ihm bestimmte Enzyme oder Transportproteine, um bestimmte Bestandteile der Nahrung richtig zu verwerten und im Körper aufzunehmen.

Kosten und Aufwand:

Hierbei ist die Preisspanne hoch und liegt in einem Bereich von derzeit (Nov.2022) 100 – 400€. Hierbei ist sowohl der Test im Labor als auch die Blutentnahme beim Tierarzt inbegriffen.

Allergietest über Bioresonanzanalyse:

Die Bioresonanztherapie ist eine bisher nicht wissenschaftlich belegte Testmöglichkeit, um mittels energetischer Felder, welche vom Körper ausgesendet wird, einen Anhaltspunkt zu erhalten, welche momentanen Probleme vorliegen, wie in unserem Fall ob eine Futtermittelunverträglichkeit bzw. Futtermittelallergie vorliegt.

Hier soll die Allergieabklärung über den Hautwiederstand des Hundes / der Katze möglich sein und als Ergebnis erhält man einen momentanen IST-Zustand im Bezug auf bestimmte Lebensmittel, welche über Schwingungen vom Körper auf ein Bioresonanzgerät übermittelt werden. Diese Aussage ist umstritten und kann auch hier wieder einen Anhaltspunkt für eine darauffolgende Ausschlussdiät geben.

Beurteilung des Tests:

Bei diesem Testverfahren wird im Gegensatz zum Blutallergietest jedoch auf generelle Reaktionen des Körpers eingegangen, das heißt sowohl immunologisch als auch nicht immunologisch im Bezug auf eine Unverträglichkeit. Allerdings ist weiterhin anzumerken, dass auch dies eine mögliche Hilfestellung darstellt und zudem nicht wissenschaftlich belegt ist, weswegen man den Testergebnissen mit gewisser Vorsicht entgegentreten sollte.

Kosten und Aufwand:

Hier schwanken die Kosten je nach Anzahl der zu testenden Lebensmittel und liegen in etwa bei rund 100€ pro Sitzung. Der Test kann ohne Narkose durchgeführt werden und bedarf etwas mehr Zeit als die Blutentnahme beim Tierarzt.

Allergietest über Haaranalyse:

Dieses Analyseverfahren entspricht einer Art der Bioresonanz und wird über die Haare vom Tier getestet. Hierbei schickt man in der Regel ca. 10-20 Haare, welche direkt am Haaransatz des Tieres abgeschnitten werden zur behandelnden Praxis. Ähnlich wie die Bioresonanz direkt am Tier wird mittels Schwingungen gearbeitet. Auch dies ist eine wissenschaftlich nicht belegte Testmethode und bedarf bei der Bewertung äußerste Vorsicht.

Beurteilung des Tests:

Genau wie bei der Bioresonanz und dem Blutallergietest ist dies ein Anhaltspunkt für eine weiterführende Ausschlussdiät.

Kosten und Aufwand:

Hier sind die Kosten in etwa dieselben bis hin zu 150€ pro „Sitzung“ wie bei der Bioresonanz, jedoch hat es hier den Vorteil, dass man mit dem Tier nirgends hinfahren muss und einen verlängerten Zeitaufwand hat. Lediglich das Entnehmen der Haare und die Zusendung der Haare benötigt ein wenig Zeit.

Ausschlussdiät – nachhaltig und sicher

Hierbei handelt es sich um eine uralte Möglichkeit via Provokationstests die „problematischen“ Lebensmittel-Eiweiße zu ermitteln und auch bei Unverträglichkeiten ein sicheres Ergebnis zu erhalten.

Dabei wird zunächst auf eine sogenannte „Grundfütterung“ umgestiegen. Dies erreicht man am besten durch BARF, gekochte Rationen oder aber auch Reinfleischdosen mit eigens zusammen gestellten Ergänzungen.

Dabei kommt es darauf an, dass der Hund / die Katze eine tierische und eine pflanzliche Quelle bekommt, welche vorab noch nie gefressen wurde. So kann man ausschließen, dass ggf. gegen diese Lebensmittel eine Reaktion erfolgt.

Diese Fütterung behält man nun so lange bei bis eine komplette Symptomfreiheit herrscht. Das können bei Hautproblemen bis zu 12 Wochen sein und bei Magen-Darm-Symptomen sind es ca. 4-8 Wochen, je nach schwere der Symptome kann diese Zeit auch überschritten werden.

Nach Erreichen einer Symptom Freiheit testet man nun jedes gewünschte Lebensmittel (jede Tierart für sich, jede pflanzliche Quelle für sich) nach und nach einzeln aus, bis man alle für sich notwendigen Lebensmittel analysiert hat.

Genaueres zur Ausschlussdiät kannst du hier nachlesen.

Beurteilung der Ausschlussdiät:

Bei diesem Testverfahren kommt es langfristig, aber nachhaltig zu einem 100% sicheren Ergebnis aufgrund der Austestung über eine gewisse Dauer mit jeder einzelnen Eiweißquelle. Falsch positive Ergebnisse sind bei konsequenter Durchführung ausgeschlossen.

Kosten und Aufwand:

Der große Nachteil bei dieser Möglichkeit ist der Zeitraum. Dieser erstreckt sich je nach schwere der Symptome auf bis zu 1,5 Jahre, bis alle gewünschten Lebensmittel ausgetestet sind. Auch kann es während der Diät immer wieder zu Rückschlägen kommen, die das Tier und der Besitzer überstehen müssen. Also sind Geduld und Konsequenz bei diesem Verfahren gefragt.

Die Kosten bemessen sich lediglich an den ggf. höheren Futterkosten aufgrund der Auswahl von z.B. teureren Fleischsorten.

Du hast einen starken Verdacht auf eine Futtermittelunverträglichkeit bzw. Futtermittelallergie bei deinem Hund / deiner Katze? Gerne kannst du mit mir ein kostenloses Erstgespräch vereinbaren und unverbindlich meinen Fragebogen ausfüllen, um herauszufinden ob der Verdacht naheliegend ist oder ob es sich um eine andere Erkrankung handelt.

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