FAQ: 33 Fragen zum Thema BARF kurz erklärt

FAQ: 33 Fragen zum Thema BARF kurz erklärt

  1. Was kann man sich unter BARF vorstellen?
  2. Selbst zusammengestelltes Futter: Muss alles roh sein?
  3. Was ist besser? Gekocht oder roh?
  4. Was bedeutet tierischer Bestandteil beim BARFen?
  5. Was bedeutet pflanzlicher Bestandteil beim BARFen?
  6. Welche Vor- und Nachteile hat das BARF?
  7. Fertigbarf wirklich alles drinnen?
  8. Kann ich jeden Hund / Katze barfen?
  9. Ab welchem Alter kann man BARFen?
  10. Wie stelle ich auf BARF um?
  11. Welche Veränderungen können bei der Umstellung auftauchen?
  12. Ist BARFen zeitaufwendiger als andere Fütterungsarten?
  13. Gibt es spezielle Regeln beim Handling mit dem Rohfleisch?
  14. Kann ich andere Fütterungsformen mit BARF mischen?
  15. Rein nach Gefühl oder doch berechnen lassen?
  16. Warum ein Welpe einen BARF-Plan braucht?
  17. Muss jede Mahlzeit ausgewogen sein?
  18. Wie groß sollte die Abwechslung sein? (Tierarten, Gemüse-Obst etc.)
  19. Hat das BARFen nicht eine höhere Keimbelastung?
  20. Auf was muss ich bei der Fleischauswahl achten?
  21. Milchprodukte ja – nein?
  22. Calcium-Phosphor-Verhältnis, was ist damit gemeint?
  23. Knochenfütterung ja – nein?
  24. Darf ich alle Knochen füttern?
  25. Getreidefütterung ja – nein?
  26. Gewolft, gestückelt oder doch am Stück?
  27. Gehört Pansen / Blättermagen und Herz auch zu den Innereien?
  28. Warum müssen Getreide, Hülsenfrüchte und div. Gemüse-Sorten gekocht werden?
  29. Warum muss der pflanzliche Bestandteil am besten püriert werden?
  30. Was mach ich, wenn div. Bestandteile nicht gefressen werden?
  31. Tier erkrankt – kann ich weiter BARFen?
  32. Welche Lebensmittel gehören nicht in den Napf?
  33. Warum sind Tierärzte zunächst gegen BARF?

Deine Frage war nicht dabei?

Gerne kannst du mich über das Kontaktformular, direkt über E-Mail, per WhatsApp anschreiben oder mich auch telefonisch kontaktieren und wir besprechen deine Frage ganz individuell.

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1. Was kann man sich unter BARF vorstellen?

BARF leitet sich ab vom Wort „Bones And Raw Food“ (Knochen- und Rohfütterung) bzw. „Born Again Raw Feeders“ (heißt so viel wie Wiedergeborener Rohfütterer) und die Abkürzung BARF wurde erstmals von Debbie Tripp benutzt. Im deutschen Sprachgebrauch wird BARF mit „Biologisch Artgerechte RohFütterung“ abgekürzt. Bei allen Bezeichnungen wird ersichtlich, dass es sich bei dieser Fütterungsform um eine Zusammenstellung aus verschiedenen „frischen und rohen“ Bestandteilen handelt, die so zusammengesetzt sind, dass sie das „natürliche“ Fressverhalten des Hundes bzw. der Katze bewerkstelligen. Aber vor allem „frisch und unbehandelt“ soll es sein, denn gerade das findet man bei der Auswahl an Fertigfuttermitteln nicht. Somit bastelt man sich als Tierbesitzer alleine oder mit Hilfe eines Ernährungsberaters eine Fütterung aus div. Fleischsorten, Innereien, Knochenbestandteilen, Gemüse, Obst und ggf. Getreide, div. Hochwertigen Ölen und eine ausreichende Ergänzung durch natürliche Nährstoffpräparate. Dies soll zudem die „natürliche“ Form des Fressverhaltens von Wolf und Wildkatze nachahmen.

2. Selbst zusammengestelltes Futter: Muss alles roh sein?

BARF und auch die Kochration sind „selbst zusammen gestellte Fütterungsformen“, bei denen man einzelne Lebensmittel so zusammenstellt, dass sie zum einen den Nährstoffbedarf des Hundes und der Katze decken, aber auch durch die Zusammenstellung das Beutetier von Hund und Katz‘ nachahmen. Dennoch hat der Hund sich in den letzten Jahrzehnten auch von seiner Verdauung weitergebildet und auch durch Erkrankungen bei Hund und Katz‘ ist es oftmals sinnvoll nicht nur rohe Bestandteile zu füttern. Deshalb kann man die Grundidee des BARFens zu einer sog. Kochration abwandeln und gewisse Bestandteile in gekochter Form füttern. Es gibt aber auch Bestandteile beim BARF, die man kochen muss, wenn man sie in die Ration mit einbezieht. Das wären u.a. Hülsenfrüchte, jegliches Getreide und z.B. Kartoffeln. Denn sonst kann der Hund diese Lebensmittel nicht verdauen oder können sogar giftig sein.

3. Was ist besser? Gekocht oder roh

Das kann man so pauschal nicht sagen und kommt auf den Einzelfall an. Es gibt Hunde und Katzen, welche gar kein roh zubereitetes Futter vertragen, da sich die Verdauung damit nie auseinandersetzen musste und es gibt auch diverse Erkrankungen, bei denen eine Rohfütterung eher schwerer verdaulich ist und somit die gekochte Variante besser. Per se ist aber die rohe Fütterungsform die natürlichere weswegen beide Arten der Fütterung sicherlich weder besser noch schlechter zueinander sind. Kocht man die einzelnen Bestandteile, sollte man auf gewisse Bestandteile wie Pansen oder Blättermagen vielleicht aus Geruchsgründen verzichten und div. Nährstoffe ergänzend hinzufügen, da diese durch den Kochvorgang verloren gehen (z.B. B-Vitamine).

4. Was bedeutet tierischer Bestandteil beim BARFen?

Der tierische Bestandteil in der Fütterung beinhaltet alles was vom Tier kommt. Das heißt natürlich zu einem Großteil das reine Fleisch, aber auch Innereien, u.a. auch Pansen bzw. Blättermagen, sowie Knochen. Diese Bestandteile liefern in der Fütterung die meisten Nährstoffe, vor allem Calcium wird durch die Fütterung von knochigen Bestandteilen geliefert, aber auch die Innereien sind nichts Schlechtes. Sie sind hauptnährstoffträger für div. Vitamine und Mineralstoffe, sowie Spurenelemente. Wie z.B. die Leber als Haupt Vitamin A- und Kupfer-Lieferant. Aber auch Milchprodukte und Eier kann man ggf. mit einem Augenzwinkern zum tierischen Bestandteil zählen, ist auch hier der Ursprung das Tier (die Kuh, Ziege, Huhn etc.)

5. Was bedeutet pflanzlicher Bestandteil beim BARFen?

Der pflanzliche Bestandteil beinhaltet nun alles was rein pflanzlich ist. Dazu zählen sehr viele Gemüse-, Obst- und Getreidesorten. Aber auch Nüsse, Hülsenfrüchte und auch Kräuter können in der Fütterung eingesetzt werden. Der pflanzliche Bestandteil dient hauptsächlich für eine gute Darmflora, durch die Rohfasergehalte (Ballaststoffe) haben die Darmbakterien ausreichend Nahrung und die Darmperistaltik wird durch das höhere Kotvolumen angeregt, weshalb auch in der Ration von Katzen ein gewisser Teil an pflanzlichem Bestandteil oder reinen Ballaststoffen wie Flohsamenschalen, Futterzellulose (=geschmacksneutral) eingesetzt werden sollte, um ein Risiko von Verstopfung zu vermeiden.

6. Welche Vor- und Nachteile hat das BARF?

BARF ist in aller Munde, immer mehr legt sich auch die Futtermittelindustrie darauf fest und stellt sogenannte Fertigbarf oder complete Varianten von dieser Fütterungsform her. Doch ist es wirklich so super, wie es hochgepriesen wird oder hat es auch gravierende Nachteile?

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Sehr individuelle Zusammenstellung der Fütterung möglich
  • Bessere Verdaulichkeit der einzelnen Futterbestandteile
  • Weniger Fellgeruch
  • Dichtes, kräftiges und glänzendes Fell
  • In manchen Fällen weniger Zahnsteinbildung
  • Kleinere Kotmengen
  • Bei richtiger Zusammenstellung geringere Anfälligkeit für Erkrankungen
  • Man sieht was man füttert (Transparenz im Napf)
  • Kosten sind moderat (billiger als hochwertiges Nassfutter, etwas teurer als vergleichbares Trockenfutter)
  • Bei Allergien und Erkrankungen, kann gezielter eingegangen werden
  • Keine unnötigen Zusatzstoffe nötig

Die Nachteile auf einen Blick:

  • Nicht für jedes Tier geeignet (nicht alle mögen BARF oder vertragen das rohe Fleisch auf Anhieb)
  • Etwas zeitaufwendiger als „Dose auf und Futter rein“
  • Futterzusammenstellung sollte zwingend an Nährstoffbedarfszahlen ausgewählt werden
  • Pi mal Daumenfütterung nach Bauchgefühl führt meist zu langfristigen Mangelerscheinungen
  • Höhere Hygiene bei der Zubereitung der Mahlzeiten (rohes Fleisch)
  • Lagerung im Tiefkühlfach
  • Kosten teurer als vergleichbares Trockenfutter (allerdings billiger als hochwertiges Nassfutter)

7. Fertigbarf wirklich alles drinnen?

Fertigbarf oder Complete Varianten sind gerade stark im Kommen. Die Futtermittelindustrie schläft nicht und vielen Besitzern ist es oft ein entgegenkommender Vorteil. Da diese Varianten basierend auf der BARF-Fütterung roh zusammengestellt sind. Hier hat der Hersteller bereits die Arbeit geleistet und alle Bestandteile zusammengemischt und schön handlich verpackt. Sehr oft sogar als „Alleinfuttermittel“ deklariert, sind sie jedoch nicht immer, dass was sie versprechen. Daher sollte man als Tierbesitzer hier ganz genau schauen, denn nicht selten wird bei dieser Fütterungsmöglichkeit nicht nur sehr viel Zeit, sondern auch leider Nährstoffe eingespart. Denn viele Complete Varianten sind nicht bedarfsdeckend und können so langfristig zu Mangelerscheinungen führen. Aber auch Überdosierungen sind ab und an vorhanden. Auch hier lohnt es sich die gewünschten Produkte von einem Ernährungsberater mit den benötigten Bedarfszahlen und dem Gesundheitszustand des Hundes kontrollieren zu lassen.

Vorteile:

  • deutliche Zeitersparnis – ähnlich wie Dosenfütterung
  • Man muss sich theoretisch als Tierbesitzer keine Gedanken über die Zusammenstellung machen
  • Verschiedenste auch „hypoallergene“ Varianten für Allergiker bereits auf dem Markt
  • Tolle Urlaubsvariante

Nachteile:

  • Viel zu viele Produkte sind absolut nicht Bedarfsdeckend und führen zu Mangelerscheinungen
  • Fütterung weniger Transparent
  • Lagerung genauso wie die selbst zusammengestellte Ration im Tiefkühlfach
  • Deutlich teurer als selbst zusammengestelltes BARF

8. Kann ich jeden Hund / Katze barfen?

Prinzipiell spricht erstmal nichts dagegen, dass man seinen Hund, seine Katze barft. Egal welches Alter die Tiere haben. Von ganz Jung (sogar während der Aufzucht) bis hin ins hohe Alter. Der Wechsel kann auch jederzeit während des Lebens erfolgen. Allerdings gibt es natürlich auch Ausschlusskriterien wie div. Erkrankungen, bei denen auf eine Rohfütterung verzichtet werden sollte (Bauchspeicheldrüsenentzündung als Beispiel) oder aber der Hund, die Katze möchte schlichtweg keine Rohfütterung, weil die Konsistenz „unbekannt“ und „komisch“ ist. Das heißt die Akzeptanz spielt (vor allem bei Katzen) eine sehr große Rolle und kann somit auch gegen eine BARF-Ernährung sprechen. Allerdings gibt es noch die Alternative die Fütterung mit gekochten Komponenten zusammen zu stellen. Diese sollte man aber vor allem bei wachsenden Tieren, wie auch bei Erkrankungen auf jeden Fall von einem Fachmann zusammenstellen lassen, um Fehlversorgungen und Krankheitsverschlimmerungen zu vermeiden. Bei gesunden Tieren empfiehlt es sich zumindest sich ausreichend zu informieren, jedoch empfiehlt sich auch hier eine fachmännische Unterstützung im Bereich der ausgewogenen und bedarfsdeckenden Fütterung.

Du möchtest wissen, ob du deinen Vierbeiner barfen kannst – gerne helfe ich dir in einem kostenlosen Erstgespräch (15min) und wir finden für dich und deinen Vierbeiner den richtigen und vor allem bedarfsdeckenden Weg. (info@deinpetcoach.de oder +49 176 60618187)

9. Ab welchem Alter kann man BARFen?

Prinzipiell ist es möglich ab dem Zeitpunkt der Zufütterung bei der Mutterhündin die Rohfleischfütterung mit einfließen zu lassen. D.h. ab der 4./5. Lebenswoche. Da die kleinen jedoch eine sehr besondere Fürsorge und vor allem Nährstoffversorgung benötigen, sollte aufgrund der verschiedenen Wachstumsphasen und Nährstoffbedarfswerte während des Wachstums die BARF Fütterung ausschließlich mit einer berechneten Ration erfolgen. Dies kann man über einen zertifizierten Ernährungsberater oder einer tierärztlichen Ernährungsberatung machen lassen. Ohne diese Berechnungen der Ration kann es sehr schnell zu Fehlversorgungen und daraus resultierenden Wachstumsschäden und eines nicht richtig ausgebildeten Immunsystems führen. Weshalb man bei eigenständiger Fütterung ohne Ernährungsberatung, dann lieber auf „Fertigfuttermittel“ für wachsende Tiere (Puppy / Junghund) zurückgreifen sollte, statt eigenmächtig zu barfen.

Bei Fragen rund ums Thema BARF-Plan Erstellung stehe ich dir gerne mit Rat und Tat zur Seite. Melde dich einfach und wir besprechen in einem kostenfreien Erstgespräch (15min), ob das BARFen für dich eine Möglichkeit ist oder welche Fütterung für dich und deinen Liebling in die derzeitige Lebenssituation am besten passt. (info@deinpetcoach.de oder +49 176 60618187)

10. Wie stelle ich auf BARF um?

Es gibt 2 Möglichkeiten auf BARF umzustellen. Zum einen die schonendere Variante das Einschleichen der Fütterung in die bereits bekannte Fütterung. Dies ist vor allem ratsam, wenn das Tier sein Leben lang Fertigfutter erhalten hat und man im Alter umstellen möchte ohne gesundheitlichen Beweggrund. Variante 2 ist die abrupte Umstellung. Diese kann man sogar bei Welpen machen, da deren Verdauungstrakt noch sehr unvoreingenommen ist und schneller mit Veränderungen klarkommt, aber auch bei Erkrankungen ist es manchmal nicht möglich Schrittweise eine Futteränderung vorzunehmen (z.B. im Falle einer Allergie à Ausschlussdiät)

Dennoch muss hier gesagt werden, dass jedes Tier einzeln und individuell nach seinem gesundheitlichen Zustand und er bisherigen Fütterungsweise betrachtet werden muss, um eine genaue Aussage über die Umstellung auf BARF zu treffen. Gerne kannst du mich diesbezüglich gerne Kontaktieren: info@deineptcoach.de oder +49 176 60168187 und wir besprechen gemeinsam, welche Lösung für deinen Vierbeiner am sinnvollsten ist und wie die Umstellung erfolgen kann.

Mehr zum Thema Umstellung findest du in meinem Ratgeberbeitrag: Umstellung BARF – jetzt wird’s bunt im Napf (Ratgeberbeitrag in Erstellung)

11. Welche Veränderungen können bei der Umstellung auftauchen?

Zunächst einmal gibt es in den allermeisten Fällen schlichtweg positive Veränderungen bei der Umstellung auf BARF, jedoch möchte ich in diesem kurzen Absatz auch alle anderen Veränderungen, die möglich sind mit einbeziehen.

All die nun aufgeführten Veränderungen können, müssen aber nicht auftreten. Deshalb bitte ich hierum dies nur als Anhaltspunkt zu sehen und ggf. bei vor allem negativen Veränderungen ein Augenmerk auf die Veränderung für den Körper zu betrachten, dies kann vor allem bei verdauungsschwachen Tieren oder bei Tieren passieren, welche sehr lange schon Fertigfutter und in dem Fall sogar ausschließlich Trockenfutter erhalten haben. Denn der Wechsel von Trockenfutter auf BARF ist die für die Verdauung am extremsten mögliche Umstellung. Da Trockenfutter und BARF zwei vollkommen verschiedene Verdauungen mit sich ziehen.

Positive Veränderungen können sein:

  • Kleinere Kotmengen
  • Kompakter Kot mit wenig Eigengeruch
  • Keine Blähungen mehr
  • dichteres, kräftiges Fell
  • Kräftigere Krallen
  • Höhere Futterakzeptanz

Negative Veränderungen:

  • Weicher, breeiger Kot bis hin zu leichtem Durchfall
  • Schleimüberzogener Kot
  • Erbrechen
  • Ggf. Verstopfung
  • Hautausschlag
  • Haarausfall
  • Schuppenbildung
  • Vermehrter Harnabsatz

Außerdem kann es noch zu einem verminderten Trinkverhalten kommen, das ganz banal aufgrund der bereits ausreichenden Flüssigkeitsmenge im BARF-Fleisch beruht. Denn dieses weist einen Flüssigkeitsanteil von ca. 80% auf, was dazu führt, dass vor allem vorher mit Trockenfutter gefütterte Hunde schier das Trinken einstellen, da sie nun statt ca. 10% Flüssigkeit ganze 80% Flüssigkeit über die Nahrung aufnehmen.

Bei den negativen Veränderungen sollte man nicht gleich in Panik geraten, denn oft benötigt der Körper mind. 2 Wochen bis er sich auf die neue Fütterungsform eingestellt hat und somit auch die Veränderungserscheinungen eine Rolle spielen können. Daher sollte man nicht abrupt wieder mit der Fütterung aufhören, sondern dem Ganzen eine Chance geben. Dies gilt natürlich nicht für sehr starken Durchfall oder aber extremen Hautausschlag oder extrem veränderter Unruhe des Hundes / der Katze. Hier sollte man ggf. mit einem Ernährungsberater oder einem Tierarzt Rücksprache halten.

12. Ist BARFen zeitaufwendiger als andere Fütterungsarten?

Nun zunächst ist es definitiv kein „Dose oder Trockenfutterbeutel auf und in den Napf rein“. Somit kann man sagen, dass das BARFen ansich schon zeitaufwendiger ist, jedoch kann auch diese Fütterungsart mit wenig Zeitaufwand praktiziert werden.

Zunächst einmal ist am zeitaufwendigsten die Futterzusammenstellung mit Berechnung anhand der vorherrschenden Bedarfszahlen, welche sich anhand des Alters und des Gesundheitszustandes verschieden ausfallen können. Wurde ein optimaler Futterplan erarbeitet ist die Umsetzung meist in wenigen Schritten getan.

Kleine Hunde: 1,5 Stunden monatlich für das Zusammenmischen der Ration + täglich 5 Minuten zur Fütterung

Große Hunde: 5-10 Minuten für die Zubereitung der täglichen Futterration

Dies sind natürlich grobe Richtwerte und der Zeitfaktor sollte genauso individuell betrachtet werden, wie der Gesundheitsstatus des Tieres und die Lebensumstände.

13. Gibt es spezielle Regeln beim Handling mit dem Rohfleisch?

Ja wie bei allen Lebensmitteln, sollte im Umgang mit rohem Fleisch besondere Hygiene herrschen. D.h. das Fleisch sollte nicht stundenlang in der Sonne verweilen, die benutzen Utensilien (Messer, Brett, Löffel etc.) sollten nach Gebrauch heiß abgewaschen werden. Auch die Hände sollten nach dem Bearbeiten gesäubert werden, um direkte Infektionen übers Fleisch zu vermeiden. Besondere Vorsicht ist hier bei schwangeren und immunschwachen Menschen zu erwähnen – was jedoch kein Verbot ausspricht, nur eine besondere Hygiene (ggf. Handschuhe bei der Zubereitung verwenden)

Ist dies gegeben ist eine Zubereitung genauso wenig gefährlich wie die Zubereitung unserer eigenen Mahlzeiten.

Die Aufbewahrung im Kühlschrank sollte, wenn möglich 2 Tage nicht überrschreiten, ist eine längere Aufbewahrung angedacht sollte die Ration als 1-2 Tagesrationen abgepackt im Tiefkühlfach gelagert werden. Bei stichigem Geruch ist die Mahlzeit zu entsorgen!

14. Kann ich andere Fütterungsformen mit BARF mischen?

Hier scheiden sich die Geister und es gibt unzählige Meinungen.

Fakt ist jede Fütterungsform für sich hat eine andere Verdauungsform bzw. der Körper muss sich auf eine andere Verdauung einstellen. Somit liegt es natürlich auch nahe, dass gerade bei bereits empfindlichen Tieren, oder Tieren, die noch nie etwas anderes als BARF bekommen haben zunächst mit der Zumischung andere Fütterungsformen (insbesondere dem Trockenfutter) ein Verdauungsproblem entwickeln.

Allerdings ist es immer schon vollkommen normal, dass man Nassfutter und Trockenfutter am selben Tag füttern kann ohne dass es irgendwelche Verdauungsprobleme gibt, warum also nicht BARF und Trockenfutter oder BARF und Nassfutter vereinen? Wichtig hierbei ist, dass eine gewisse Regelmäßigkeit bei der Fütterung beibehalten wird, denn wenn der Hund z.B. einen Tag rein Trockenfutter bekommt, den anderen Tag nur BARF und dann wieder nur Nassfutter, so sind alle Fütterungsvarianten zwar als Abwechslung enthalten, jedoch wird sozusagen täglich einen 100% Umstellung durchgeführt, was den Organismus schnell mal aus den Bahnen werfen kann. So ist es sinnvoller täglich z.B. morgens BARF zu füttern und am Abend Trockenfutter, das gleiche kann man auch mit Nassfutter handhaben.

15. Rein nach Gefühl oder doch berechnen lassen?

Hier kann ich ganz klar sagen: Berechnen lassen!

Nach Gefühl bedeutet in vielen Fällen nach Geschmack des Hundes, der Katze oder tatsächlich sogar des Halters. Denn hier werden die einzelnen Bestandteile so zusammen gemischt, dass es schön ausschaut und am besten immer unterschiedlich ist und schmeckt. Werden Innereien nicht gefressen, werden diese ersatzlos einfach aus der Ration gestrichen. Gibt es Bestandteile, die besonders gern gefressen werden, kann es schon mal passieren, dass diese zu einer großen Menge im Napf langen. Mag der Hund, die Katze dies doch so gerne.

Das Problem beim Thema Ernährung ist, dass Fütterungsfehler meist sehr spät auftreten. Das heißt Fehlversorgungen treten bei einem gesunden, erwachsenen Tier meist erst nach mehreren Monaten bis Jahren auf. Bei wachsenden Tieren werden Fehlversorgungen, vor allem im Skelettbau schon schneller deutlich, aber auch hier sieht man diese Veränderungen nicht schon nach 4 Wochen….

BARF oder die Kochration sollten daher genauso an den Gesundheitszustand und Alter des Tieres berechnet werden, wie es bei „Fertigfutter“ der Fall ist. Denn hier hat der Hersteller zusammen mit Tierärzten oder Ernährungsexperten die Futtermittel so zusammengestellt, dass diese auf Dauer den Nährstoffbedarf des Tieres ausreichend decken (= Alleinfuttermittel)

16. Warum ein Welpe einen BARF-Plan braucht?

Gerade der Welpe hat einen sehr hohen Nährstoffbedarf, welcher sich je nach Wachstumsphase immer wieder ändert. Auch der Kalorienbedarf sollte im Wachstum nicht überschritten werden, sonst kommt es zu einem zu schnellen Wachstum und damit ggf. sogar zu Skelettverformungen oder Kreuzbandrissen. Viel hilft viel ist leider aber auch nicht die richtige Lösung, denn auch ein  zu viel kann genauso wie ein zu wenig zu Wachstumsschwierigkeiten führen.

Die Zusammensetzung beim BARFen wird durch den Tierbesitzer bewerkstelligt und sollte definitiv anhand der Bedarfszahlen berechnet werden, um langfristig gravierende Wachstumsfehler zu vermeiden. Bei einem Fertigfutter wird dem Tierbesitzer genau gesagt, wie viel Futter sein Welpe in welcher Wachstumsphase haben sollte. Beim BARFen ist dies auch über einen sog. BARF-Plan bzw. einen Fütterungsplan sehr sinnvoll. Dieser zeigt auf, welche Bestandteile in welcher Menge gefüttert werden sollten, um eben auch eine Fehlversorgung zu vermeiden.

Da der Welpe sehr schnell wächst ist es nicht sinnvoll rein nach Bauchgefühl zu füttern, sondern die Fütterung sollte in jedem Fall berechnet werden. Ergänzend dazu kann man über eine sog. Wachstumskurve das zu erwartende Gewicht in jeder einzelnen Phase mit kontrollieren, um so ein zu schnelles Wachstum zu vermeiden.

Ist dir das zu heikel und du möchtest deinen Welpen aber dennoch BARFen, stehe ich dir natürlich gerne zur Seite. Denn ist die Fütterung einmal berechnet, ist es für dich als Tierbesitzer ein leichtes diese Fütterung umzusetzen. In einem kostenfreien Erstgespräch können wir gerne all deine ersten Fragen rund um den Ablauf und Fütterung klären. Ich freue mich auf euch!

17. Muss jede Mahlzeit ausgewogen sein?

Das man jeden Tag exakt den gleichen Nährstoff- und Kaloriengehalt benötigt ist weder für uns Menschen noch für unsere vierbeinigen Freunde ein Muss. Wird die Fütterung so zusammengestellt, dass die Nährstoffversorgung in einem Zeitraum von 4-6 Wochen gedeckt ist, kann man auch mal einen Tag so und einen Tag anders füttern. Es ist nicht wichtig, dass der Hund täglich die gleiche Lebermenge bekommt, sondern die Leber könnte man z.B. auch auf 1x in der Woche als Wochenmenge ganz füttern. Der Hund und die Katze können genauso wie wir bestimmte Nährstoffe aus der Nahrung speichern und somit wird die tägliche Zufuhr exakt der gleichen Nährstoffmenge vermieden. Möchte man jedoch dem Vierbeiner täglich die richtige Nährstoffmenge und den Kaloriengehalt geben spricht da natürlich auch nichts dagegen. Das ist auch das Prinzip der Alleinfuttermittel in Form von Trockenfutter oder Nassfutter.

18. Wie groß sollte die Abwechslung sein? (Tierarten, Gemüse-Obst etc.)

Hier scheiden sich die Geister, natürlich macht es Sinn um eine ausreichende Aminosäurenkonstellation im Futter zu haben ca. 2-3 verschiedene Tierarten im Napf anzubieten, aber es gibt natürlich auch Ausnahmen – die Allergiker – die ggf. vielleicht nur 1 Tierart vertragen und daher auch nur eine Tierart ohne Abwechslung erhalten. Genauso ist ein Allgemeinfutter konzipiert, sodass man theoretisch 17 Jahre lang dasselbe Futter mit derselben „Geschmacksrichtigung“ geben könnte. Allerdings lieben wir Menschen die Abwechslung und wie gesagt gegen eine gewisse Abwechslung spricht nichts dagegen, ganz im Gegenteil, man bietet so dem Hund eine reichhaltige Versorgung von verschiedensten Nährstoffquellen.

Aber Vorsicht!

Zu viel ist wie bei allem auch hier wieder nicht von Vorteil. So ist es nicht notwendig das Wastl ganz ausgefallene Tierarten in seinen Napf bekommt wie Elch, Känguru, Kamel aber auch Ziege, Kaninchen, Pferd müssen nicht zwingend im Speiseplan enthalten sein. Ausreichend sind tatsächlich 2-3 Tierarten wie z.B. Rind, Huhn, Lamm und zusätzlich vielleicht noch eine Fischsorte (wie z.B. den roten Lachs zur Vitamin D3 Versorgung). Aber dann ist auch schon abwechslungsreich genug.

Füttert man nun seinem Vierbeiner alles Mögliche an verschiedene Tierarten oder auch Gemüse-Obst und Getreidesorten von A bis Z steht man vielleicht eines Tages vor einer Herausforderung, weil ein Verdacht auf Futtermittelunverträglichkeit im Raum steht. Was nun füttern? Man kommt um einen teuren Blut-Allergietest nicht mehr drum herum und muss anschließend dann doch eine Ausschluss-Diät machen (mehr dazu kannst du hier lesen: Ausschlussdiät – 100% sicheres Ergebnis )

19. Hat das BARFen nicht eine höhere Keimbelastung?

Rohes Fleisch ist wie jedes andere Lebensmittel nicht keimfrei, dies zu behaupten wäre absoluter Unsinn. Das gerade rohes Fleisch auch krankheitserregende Keime enthalten kann ist sowohl in für Hunde und Katzen erhältliches Fleisch als auch für den menschlichen Verzehr geeignetes Fleisch nachgewiesen worden. Wichtig bei der Zubereitung des rohen Fleisches ist vor allem die Hygiene (wie in Punkt 13 siehe oben beschrieben) zu beachten, um ggf. eine Infektion des Menschen (aber auch der Tiere durch zu hohe Keimzahl) zu vermeiden. Bei besonders sensiblen Hunden durch z.B. Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts oder auch der Bauchspeicheldrüse (!) empfiehlt es sich die Keimbelastung durch das Kochen zu mindern und somit gewisse Keime sogar zu eliminieren.

Ist Rohfleisch wirklich keimbelasteter als Fertigfutter?

2015 gab es eine Testung von Fertigfuttermitteln auf bestimmte Krankheitserreger im Namen eines Crowdfounding-Projekts „The Pet Food Test“. Hierbei wurden unter Leitung von Dr. Gary Pusillo und Dr. Tsengeg Purejav insgesamt 12 Futtersorten (namhafter Hersteller) unter die Lupe genommen. Leider wurden hier andere Krankheitserreger untersucht, als im Falle der Rohfleischstudie, weshalb man es nicht 1:1 miteinander vergleich kann. Jedoch lässt sich daraus schließen, dass auch im Fertigfutter genausos Keime enthalten sind, und das nicht minder mehr prozentual wie im Rohfleisch, welche sich negativ auf die Gesundheit von Hund und sogar Mensch auswirken könnten.

Interessant ist dabei zu sehen, dass viele Tierbesitzer sich „sicher“ fühlen im Sinne der Keimbelastung, wenn sie Fertigfutter füttern und dies dann auch gerne mal über mehrere Stunden (siehe Trockenfutter) tagsüber stehen oder ein nicht ganz so hygienischer Umgang damit herrscht. Alles eine schöne Basis für das weitere Wachstum von Bakterien. BARFer achten sowohl bei der Zubereitung als auch bei der Fütterung auf eine meist höhere Hygiene, da „rohes Fleisch“ schon ein gewisses „Vorsicht Keime“ unterbewusst in sich trägt.

Somit würde ich die Rohfleischfütterung insgesamt nicht als keimbelastender bezeichnen als die konventionellen Fertigfuttermittel. Wichtig sind immer der hygienische Umgang und die Fütterungsweise.

20. Auf was muss ich bei der Fleischauswahl achten?

Die Qualität des Fleisches bzw. der Rohware, wozu auch Innereien, Kutteln und auch knochiges wie z.B. Hähnchenhälse oder Karkassen gehören variiert von Hersteller zu Hersteller extrem. Daher sollte man bei der Auswahl auch ein erhöhtes Augenmerk bei der Auswahl haben. Dabei ist es natürlich bei Online-Shops erstmal schwer zu erkennen wie die Fleischqualität tatsächlich ist. Daher bietet es sich an erstmal eine kleinere Menge zu bestellen und dahingehend vielleicht erstmal etwas höhere Versandkosten zu zahlen, um sich ein Auge der Fleischqualität zu machen. Dasselbe gilt für BARF Shops – hier lieber 1 bis 2 Packungen kaufen und diese dann zu Hause auf ihre Qualität persönlich prüfen.

Worauf sollte man achten:

  • Geruch
    • Dieser sollte bei reinem Fleisch oder auch bei RFK (Karkassen, Hälsen, Knochen) nicht stechend sein, man sollte nur einen seeeehr geringen Eigengeruch erkennen bis gar keinen deutlichen Geruch bemerken nach dem Auftauen.
    • Innereien und Kutteln haben natürlich einen gewissen Eigengeruch, dieser sollte aber auch nur bis zu einem gewissen Maße vorhanden sein, je länger das Fleisch, Innereien, Kutteln und Co vor der Verarbeitung gelegen haben, desto mehr Zeit wird geboten ein gewisses Bakterienwachstum zu begünstigen.
  • Wasseraustritt
    • Viele Hersteller schummeln etwas und geben zusätzlich zum im Fleisch bereits vorhandenen Fleischsaft noch etwas Wasser vorm Einfrieren hinzu (wird gerne in das Fleisch gespritzt). Dies fällt allerdings beim Auftauen auf. Ein bisschen Fleischsaft oder auch blutiges ist vollkommen in Ordnung und gehört zum normalen Auftauprozess dazu. Aber auch bei sehr schlechter Qualität kann es zu vermehrtem Austritt des Fleischsaftes kommen – hierbei kann das Fleisch das enthaltene Wasser schlecht binden und es tritt beim Auftauen vermehrt aus.
  • Konsistenz
    • Gerade bei gewolftem Fleisch wird gerne etwas Minderwertiges wie Sehnen, Knorpelchen, Flaxen mit drunter gemischt. Dies ist natürlich nicht qualitativ hochwertig, lässt sich aber durch den Wolfvorgang leichter Mal unter Schleiern und das Fleisch dadurch auch günstiger gestalten. Deshalb beim Auftauen könnt ihr die Qualität auch überprüfen, in dem man es mal ein bisschen auseinander zupft und schaut, was da noch so alles außer reines Muskelfleisch enthalten ist.
      Würfeliges oder im Stück vorhandenes Fleisch kann man dahingehend leichter kontrollieren.
  • Farbe
    • Jedes Fleisch hat für sich seine spezifische Farbe, wenn es frisch ist. Wird das Fleisch beim Auftauen gräulich oder hat es gar einen Grünstich, sollte man die Finger davonlassen.

Bis man das richtige Fleisch für die Fütterung gefunden hat können schon mal mehrere Versuche hinter einem liegen. Aber nicht verzagen es gibt einige Hersteller und auch persönliche Vorlieben, die es einem möglich machen das passende Rohfleisch für die BARF Fütterung zu finden.

21. Milchprodukte ja – nein?

Prinzipiell gibt es hier auch wieder kein richtig und falsch. Fakt ist jedoch, dass man mit gewissen Milchprodukten auch eine Möglichkeit hat Proteine sehr Purin arm zu füttern. Dies ist vor allem bei Dalmatinern und Leishmaniose wichtig, allerdings gibt es beim BARFen oder generell in der Hunde- und Katzenfütterung die Möglichkeit mit Milchprodukten die Fütterung zum einen aufzupeppen und zum anderen auch eine kalorienarme Möglichkeit die Futtermenge zu erhöhen. (dies gilt natürlich nur für mageren Quark und Joghurt)

Auf eines sollte man jedoch bei der zu Fütterung von Milchprodukten achten. Der Laktose Anteil sollte geringgehalten werden oder ggf. die Produkte durch Laktose freie Produkte ersetzt werden, da auch der Hund bzw. die Katze nur einen gewissen Anteil an Milchzucker (Laktose) gut verdauen kann. Welpen und Kitten bilden noch sehr viel Laktase (Laktose verdauendes Enzym), was allerdings mit zunehmenden Alter immer weniger im Körper vorhanden ist. Deshalb kann es bei übermäßigem oder nicht gewohnten Verzehr von Milchprodukten auch zu weicherem Kot kommen.

22. Calcium-Phosphor-Verhältnis, was ist damit gemeint?

Dies ist ein sehr großes Thema, das immer wieder vor allem beim BARFen zur Sprache kommt. Die Fütterung MUSS das richtige Calcium-Phosphor-Verhältnis aufweisen. Dies ist in der Regel bei erwachsenen Hunden bei 1,3:1 und bei erwachsenen Katzen bei 1,1:2. Das Verhältnis verschiebt sich im Wachstum etwas und kann bei Welpen bis 2:1 und bei Kitten bis 1,5:1 reichen.

Calcium und Phosphor müssen deshalb in einem gewissen Verhältnis zueinanderstehen, da sie sich sonst gegenseitig daran hindern im Körper aufgenommen zu werden. Wird daher zu viel Calcium im Vergleich zum Phosphor aufgenommen, kann es zu einem fütterungsindizierten Phosphormangel kommen und genauso umgekehrt.

Aber sowohl Calcium, als auch Phosphor sind u.a. für eine stabile Knochengesundheit und feste Zähne ein essenzieller Bestandteil. Dies ist vor allem ganz bedeutend im Wachstum der Tiere und kann bei falschem Verhältnis oder tendenziell bei Fehlversorgung (zu viel oder zu wenig) der beiden Nährstoffe zu erheblichen Wachstumsfehlern führen.

Du bist dir nicht sicher, ob dein Calcium-Phosphor-Verhältnis in der Fütterung deines Vierbeiners richtig ist? Gerne helfe ich dir dabei und werfe bei einer Rationsüberprüfung mal einen genauen Blick auf die Nährstoffversorgung deiner Fütterung.

23. Knochenfütterung ja – nein?

Die Rohfleischknochenfütterung (RFK) beim BARFen ist ein immer wieder gelesener Bestandteil beim BARFen. Ist diese Fütterung von ganzen Knochen nun für jeden Hund, jede Katze geeignet und um welche Knochen handelt es sich überhaupt.

Prinzipiell ist zu sagen, dass bei der Knochenfütterung darauf geachtet werden muss, dass diese richtig zerkaut und nicht in einem Stück heruntergeschluckt werden. Dies bewerkstelligt man (vor allem bei starken Schlingern) damit, dass man sich mit einer Zange behilft und das Knochenstück so festhält und der Hund bzw. der Katze den angebotenen Knochen bzw. Knochenteile am Stück langsam runterkauen kann.

Aber nicht jedes Tier verträgt die Knochen und kann diese schon mal bei unzureichender Verdauung erbrechen oder bekommt einen ganz besonders harten Knochenkot und infolge dessen kann es ggf. auch zu Verstopfungen kommen. Daher empfiehlt es sich mit weicheren Knochen anzufangen und langsam auf härtere Knochen überzugehen und dabei sein Tier gut im Blick zu behalten. Erbricht der Hund sich immer wieder oder hat er Probleme beim Kotabsatz, würde ich empfehlen die Knochen entweder in gewolfter Form oder durch Knochenersatzprodukte in der Fütterung zu ersetzen.

Knochenfütterung ist kein Muss – allerdings ist die ausreichende Versorgung der im Knochen enthaltenden Nährstoffe essenziell!

24. Darf ich alle Knochen füttern?

Nein! Hier eine klare Antwort.

Es ist nicht möglich alle Knochen die vom Futtertier vorhanden sind zu füttern! Einige Knochen bergen sogar erhebliche gesundheitliche Risiken wie Magenproblematiken oder Zahnverletzungen. Deshalb sollte man zu harte Knochen (dies sind vor allem die tragenden Knochen beim Tier wie die Röhrenknochen – Beinscheibe) oder zum splittern neigende Knochen (wie z.B. Rippenknochen, Beinknochen von Lamm, Reh und Co) nicht füttern. Dann bleibt nicht mehr so viel übrig.

Am besten eignen sich daher alle Hälse vom Geflügel und Hirsch, sowie die Brustbeinknochen vom Rind (sog. Sandknochen).

25. Getreidefütterung ja – nein?

Mein Hund ist doch keine Kuh! Ja das stimmt, aber wie mit allem macht es hier wieder die Menge! Getreidefütterung und damit erhöhte Kohlenhydratzufuhr ist nicht per se schlecht. In einigen Fällen ist eine Getreidefütterung (wie z.B. bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Niere) sogar essenziell, um dem Vierbeiner ausreichende Energie zur Verfügung zu stellen. Aber auch bestimmte Bestandteile im Getreide bieten bei Darmproblematiken eine willkommene Nahrung für gute Darmbakterien, da auch hier der Rohfasergehalt, welche für eine gute Darmflora und Darmperistaltik sorgt eine willkommene Hilfe ist.

Der Hund zieht in erster Linie seine Energie aus dem im Futter enthaltenen Fett, ist der Hund aber nun rassebedingt mit einem hohen Stoffwechsel bestückt, leistet er tägliche Arbeit (Diensthund, Suchhund, Schlittenhund) so benötigt der Hund weitere langanhaltende Energiequellen wie eine erhöhte Kohlenhydratzufuhr und dies erreicht man nur durch eine ausreichende und richtige zu Fütterung von Getreide.

Wichtig jedoch bei der Fütterung von Getreide ist, dass dies sehr sehr gut durchgekocht wird, ca. immer on top 10min mehr für das Kochen mit einberechnen, als für uns Menschen empfohlen wird. Dies liegt an der im Getreide enthaltenen Stärke, welche der Hund tatsächlich nur mühsam verdauen kann, weshalb es auch bei unzureichend gekochtem Getreide zu Verdauungsproblemen kommen kann.

Dennoch ist eine Getreidefütterung kein Muss beim BARFen und viele Hunde kommen auch wunderbar ohne den zusätzlichen Energiekick aus und gerade auch bei Gewichtsreduktionen sollte man auf diesen Energieträger verzichten. Hier reicht es vollkommen aus die notwendigen Kohlenhydrate über eine schöne Auswahl an Gemüse- und ggf. Obstsorten zu gewährleisten. Rohfaser können hier gezielt mit Ballaststoffen wie z.B. Futterzellulose oder Flohsamenschalen zugesetzt werden.

26. Gewolft, gestückelt oder doch am Stück?

Prinzpiell können alle Varianten gefüttert werden. Sie haben alle ihre Vor- und Nachteile, welche ich im kurzen anbringe:

Gewolftes Fleisch:

VorteileNachteile
Für jede Hundegröße von Chihuahua bis Dogge geeignetKürzere Verweildauer im Magen (schnellere Verdauung als bei stückigem Fleisch)
Man kann bei mäkeligen Hunden unbeliebte Bestandteile besser drunterjubelnQualität des Fleisches schlecht erkennbar
Leichtere Verdaulichkeit, v.a. bei Erkrankungen und bei Welpen von Vorteil 
Breite Verfügbarkeit im Futtermittelhandel 
Meist billiger als stückiges Fleisch 

Stückiges Fleisch:

VorteileNachteile
Qualität des Fleisch gut sichtbarAkzeptanz ggf. schlechter durch Konsistenz der Fleischbrocken insbesondere bei Innereien
Längere Verweildauer im Magen durch längere VerdauungszeitMäkelige Hunde picken Fleischbrocken raus und lassen unbeliebte Bestandteile im Napf
Je nach Größe des Hundes, werden Stücke ggf. gekautTeurer als gewolftes Fleisch aufgrund des Herstellungsablaufs
 Schlechtere Verfügbarkeit im Futtermittelhandel

Fleisch am Stück:

VorteileNachteile
Abrieb des Zahnbelags bei kontrolliertem Kauen möglich (siehe Hähnchenhälse am Stück, ganze Fleischbrocken)Mäkelige Hunde picken Fleischbrocken raus und lassen unbeliebte Bestandteile im Napf
Qualität des Fleisch ist gut sichtbarAkzeptanz vorwiegend bei Innereien aufgrund der Konsistenz schlechter (Leber + Niere im speziellen)
Längere Verweildauer im Magen durch längere VerdauungszeitTeurer als gewolftes Fleisch aufgrund des Herstellungsablaufs
 Schlechtere Verfügbarkeit im Futtermittelhandel

Wie man hier sieht ist für mich ein großes Kriterium die Qualität des Fleisches, welches man bei gewolftem Fleisch schlecht nachvollziehen kann, da hier schlechtere Qualität durch die maschinelle Zerkleinerung untergejubelt werden kann. Dennoch hat gewolftes Fleisch für mich sehr viele Vorteile, weswegen ich es vor allem bei Welpen, alten und erkrankten Hunden verwende. Im speziellen ist auch noch die Akzeptanz zu bemerken, denn viele finden das stückige Fleisch komisch und dies gilt dann nochmals im speziellen für die Leber und Niere, da diese eine sehr wackelige Konsistenz aufweisen. Daher ist sicherlich die Mischung aus stückigem Fleisch gepaart mit gewolften Fleisch eine gute Alternative, dies gilt besonders für RFK am Stück wie z.B. Hähnchenhälsen. Aber auch hier sollte man das „kontrollierte“ Kauen dem Hund vorab beigebracht haben, da der Hund tendenziell ein Schlinger ist.

27. Gehört Pansen / Blättermagen und Herz auch zu den Innereien?

Geht man rein von der Anatomie aus sind Blättermagen, Pansen als Kutteln bzw. Mägen vom Rind / Lamm als Innereien zu sehen. Genauso sieht es beim Herz aus. Jedoch schaut man sich in der Ernährung diese Bestandteile noch extra aus Sicht der Nährstoffbilanz an. Hier hat man beim Blättermagen- und Pansen-Anteil entschieden, diese lieber aufgrund ihrer Nährstoffbilanz und ihrer Zusammensetzung als „Extra“ Anteil zu setzen, das heißt sie gehören weder zum Muskelfleisch-Anteil noch zum Innereien-Anteil und genießen eine extra Spate. Pansen und Blättermagen können auch tendenziell komplett weggelassen werden und hier tatsächlich durch Muskelfleisch ersetzt werden. Zudem sollte man beim Weglassen auf eine ausreichende Ballaststoffversorgung achten und ggf. das Calcium-Phosphor-Verhältnis anpassen.

Das Herz besteht zu einem Großteil aus Muskelmasse, jedoch enthält es auch div. Nährstoffe wie z.B. einem erhöhten Eisen und Vitamin C Gehalt, weswegen man es aufgrund der Nährstoffbilanz sozusagen eher zu den Innereien als zum Muskelfleischanteil zählt. Das Herz kann jedoch auch durch Muskelfleischanteil ersetzt werden, sollte aber dann mit den fehlenden Nährstoffen in der Gesamtration ergänzt werden.

28. Warum müssen Getreide, Hülsenfrüchte und div. Gemüse-Sorten gekocht werden?

Die Hauptgründe für das Kochen sind zum einen die enthaltenen Giftstoffe (wie z.B. Lektin, Phytinsäure, Solanin etc.) und zum anderen die Möglichkeit diese pflanzlichen Lebensmittel überhaupt verdauen zu können. Aber auch das enthaltene Eiweiß gerinnt beim Kochvorgang, sodass das Lebensmittel weicher wird.

Beispiel: Kartoffel

Diese enthält u.a. Solanin als Giftstoff, welcher durchs Kochen unschädlich gemacht wird und die darin enthaltene Stärke für Hund und Katz so aufgeschlossen wird, dass sie gut verwertbar sind.

Beispiel: Reis und Nudeln

Diese Lebensmittel enthalten sehr viele Kohlenhydrate unter anderem wie bei der Kartoffel auch Stärke, welche durch den Kochvorgang aufgeschlossen wird und so durch den Kochvorgang verdaulich gemacht wird. Ist der Hund (die Katze) empfindlich in der Verdauung bietet es sich an die Kochzeit um mind. 10min als für den Menschen angegeben zu verlängern. Es sozusagen zu überkochen.  

Beispiel: Kichererbsen

Diese enthalten im rohen Zustand Lektine, welche giftig sind und kurzkettige Kohlenhydrate, welche unverdaut im Dickdarm ankommen und zu Verdauungsproblemen (z.B. Flatulenz) führen. Um dieser Reaktion des Körpers beim Fressen der Hülsenfrüchte entgegen zu wirken ist es zum einen sehr wichtig die Hülsenfrüchte im frischen Rohzustand vorab reichlich einzuweichen (ca. 12h), um eben diese leicht giftigen Stoffe und auch die blähenden Kohlenhydrate aus den Hülsenfrüchten zu ziehen. Der anschließende Kochvorgang lässt das darin enthaltene Eiweiß noch gerinnen und lockert zusätzlich die Zellwände auf – so erhält man eine sehr gut verdauliche Eiweißquelle für den Hund z.B. bei vegetarischer Fütterung.

Wenn du keine Zeit zum Einweichen von Hülsenfrüchten hast gibt es mittlerweile auch schon  bereits voreingeweichte Kichererbsen in der Dose.

29. Warum muss der pflanzliche Bestandteil am besten püriert werden?

Gerade bei rohem Gemüse ist es sehr sinnvoll dieses nicht in groben Stücken anzubieten, sondern in geraspelter oder gar pürierter Form. Je mehr das Gemüse-Obst zerkleinert ist, desto besser gelangt der Hund an die darin enthaltenen Nährstoffe. Dient das Gemüse lediglich als Ballaststoffergänzung oder als Füllstoff, kann dieses auch in größeren Stückchen (wie z.B. bei Diäten – ganze Karotte) angeboten werden. Man bemerkt schnell, dass diese größeren Stückchen oft auch unverdaut wieder rauskommen. Hierbei geht es wirklich nur um die Förderung der Darmperistaltik durch die Ballaststoffe.

Ist das Gemüse jedoch blanchiert, verliert es zum einen nicht so viele Vitamine (wie beim Kochvorgang), jedoch ist auch in größeren Stückchen gut verdaulich und der Hund kommt an die Nährstoffe.

30. Was mach ich, wenn div. Bestandteile nicht gefressen werden?

Bitte nicht einfach pauschal weglassen. Jeder Bestandteil in der Hundeernährung erfüllt einen bestimmten Zweck. Wenn der Hund / die Katze gewisse Bestandteile nicht frisst kann man sie zunächst vielleicht in einer anderen Konsistenz (gewolft statt stückig) anbieten oder mit sehr beliebten Bestandteilen vermischt angeboten werden. Auch sog. Toppings über solche Bestandteile führen dazu, dass diese dann doch mitgefressen werden. Wird ein Bestandteil gar nicht gefressen, dann sollte dieser ggf. mit Nährstoffen oder anderen Lebensmitteln ergänzt werden.
Welche Bestandteile man wie ersetzt kannst du in folgendem Artikel nachlesen: Essenziell – Welche Bestandteile müssen in den BARF-Napf?

31. Tier erkrankt – kann ich weiter BARFen?

Prinzipiell kann man mit dieser Fütterungsform weiter machen, jedoch sollte man gezielt auf die Erkrankung die Fütterung auf die Bedürfnisse des Tieres umstellen. So sollte man bei Bauchspeicheldrüsenerkrankungen zum Beispiel auf eine Kochration umstellen und die Bestandteile zumindest im akuten Zustand nicht mehr roh anbieten. Bei Nierenerkrankungen sollte der Eiweiß- und Phosphorgehalt in der Fütterung angepasst werden und bei Magen-Darm-Erkrankungen gilt es die Fütterung hochverdaulich und wenig belastend zu gestalten.

Gerade beim BARFen oder der Kochration hat man die Möglichkeit im Gegensatz zu Fertigfuttermitteln, die Fütterung ganz individuell auf die Erkrankung oder auch mehrere Erkrankungen und Bedürfnisse einzustellen. Deshalb muss man hier nicht wechseln, jedoch ist es wirklich wichtig die Fütterung fachmännisch zusammen stellen zu lassen, um Fütterungsfehler und damit zusätzliche Verschlechterungen der Erkrankung zu vermeiden!

32. Welche Lebensmittel gehören nicht in den Napf?

Prinzipiell gibt es bei der Rohfleischfütterung oder auch der Kochration kaum etwas, was nicht angeboten werden sollte. Wichtig hierbei sind gewisse Lebensmittel eben nicht im Rohzustand anzubieten (wie z.B. die Kartoffel, Getreidesorten, Hülsenfrüchte). Jedoch gibt es bei jeder Ernährungsform Lebensmittel, die man tunlichst meiden sollte. Eine Auflistung hierfür findest du im Artikel Vorsicht giftig: Hunde- und Katzenhalter aufgepasst!

33. Warum sind Tierärzte zunächst gegen BARF?

Das ist tatsächlich eine Frage, die mir sehr am Herzen liegt und die ich auch von Seiten der Tierärzte als erfahrene Ernährungsberatung sehr gut nachvollziehen kann.

Das BARFen ist seit einigen Jahren in aller Munde, auch das selbst zubereiten der Futterration ist damit gleich auf. Es macht vielen Tierbesitzern sichtlich Spaß auf diese Art eine gesunde Basis für ihren Liebling zu schaffen. Das ist ja prinzipiell ein toller Gedanke: Gesunde Ernährung ohne Firlefanz und belastende Bestandteile.

Dennoch gibt es bei dieser Fütterungsform ein großes Manko – die Nährstoffversorgung. Viele Tierbesitzer sind nicht mit der benötigten Nährstoffbilanz seines Tieres vertraut und füttern Pi mal Daumen die Bestandteile, die einem selbst als „gesund“ vorkommen und die dem Tier schmecken. Doch dabei wird außer Acht gelassen, dass diese Art der Fütterung somit langfristig mit der falschen Nährstoffzufuhr einhergeht und so es im Verlauf des Lebens zu Mangel- oder Überdosierungen an Nährstoffen kommt. Die Grundidee ist in dem Fall leider nach hinten losgegangen und der Tierarzt hat das Nachsehen.

Deshalb sind Tierärzte zunächst bei der Aussage: „Mein Hund / meine Katze wird gebarft“ erstmal extrem skeptisch, da die Erfahrungen gezeigt haben das die meisten Rationen nicht ausgewogen zusammengestellt sind.

! Begegnet man jedoch dem Tierarzt mit einem berechneten Plan und fundiertem Grundwissen über die Fütterung sieht die ganze Sache schon anders aus. Die anfängliche Skepsis löst sich in den einzelnen Fällen sogar ganz auf oder wird zumindest geschmälert.

Gerade bei Tieren im Wachstum, im besonderen Großhundrassen, sträuben sich daher die Haare des Tierarztes – denn hier ist die Nährstoffversorgung vor allem im Bezug auf die Kcal Zufuhr als auch das richtige Calcium-Phosphor-Verhältnis besonders wichtig!